Superhelden-Comics: Alles auf Anfang
Der US-Verlag DC hat 52 seiner Serien neu gestartet. Nach und nach werden die jetzt auch auf Deutsch veröffentlicht. Hier die Tops und Flops aus Sicht der Tagesspiegel-Comicredaktion.
Vor einem Jahr ließ der US-Comicverlag DC die Heldengeschichten um Superman, Batman und Co. auslaufen, 52 Serien wurden komplett neu gestartet. Jetzt erscheinen die meisten Reihen nach und nach bei Panini auf Deutsch. Was sich zu lesen lohnt - und was nicht.
TOPS
Animal Man
Autor Jeff Lemire ist nicht der Erste, der Superhelden dem Familienalltag aussetzte. Selten aber gelang das so rührend wie in der in Kürze auf Deutsch erscheinenden Überarbeitung von "Animal Man". Travel Foremans Monstrositätenbildern, in denen die Meditation über Mensch, Natur und Kreatur ausgebreitet wird, gibt das nur noch größere Wirkung.
Batman
Gotham City ist eine gnadenlose Stadt, ihre Geheimnisse sind so tief wie ihre Straßenschluchten. Lange hat man das nicht mehr so intensiv gespürt wie beim neuem "Batman" von Scott Snyder. Wie der Autor Schicht für Schicht einer Jahrhunderte überspannenden Verschwörung freilegt und mit Zeichner Greg Capullo in einem Heft wortwörtlich die Handlung auf den Kopf stellt, ist schlicht sagenhaft.
Dial H
Als extrem vielversprechend gestaltet sich die gerade erst gestartete Serie "Dial H", geschrieben von Fantasy-Autor China Miéville. Der Plot klingt zwar erst mal bescheuert (ein übergewichtiger Loser findet eine Telefonzelle, die ihn bei jeder Nutzung in einen neuen Superhelden verwandelt), die ersten Hefte überzeugten aber mit absurden Ideen und Zeichnungen, satten Farben und viel Selbstironie.
Frankenstein
Gigantische Monster bedrohen die Erde - und die bunte Truppe, die den Planeten retten soll, wirkt auch nicht viel freundlicher. Jeff Lemires und Alberto Ponticellis "Frankenstein - Agent of S.H.A.D.E." (deutsche Veröffentlichung in Planung) ist hochtouriger Sci-Fi-Action-Comedy-Horror - so viel Spaß hat die Apokalypse schon lange nicht mehr gemacht.
Swamp Thing
Die wirklich guten Geschichten werden in den dunklen Ecken des neuen DC-Universums erzählt. Stephen-King-Kumpel Scott Snyder orientiert sich bei seinem "Swamp Thing"-Neustart (auf Deutsch ab September) an den fast 30 Jahre alten, legendären Heften von Alan Moore. Passend dazu liefert Yanick Paquette so stimmungsvolle wie gruselige Zeich nungen ab.
Hier erfahren Sie, welche Reihen misslungen sind
FLOPS
Aquaman
Kauf dir "Aquaman", haben sie gesagt. "Das ist total lustig." Na ja, ungefähr so lustig, wie ein "Tatort" spannend ist: ein halbwegs gelungener Witz am Anfang (Aquaman isst in einem Fischrestaurant) und ein sturzdoofer Running Gag (ist Mera die neue Aquawoman?). Ansonsten fliegt Autor Geoff Johns auf Autopilot. Immerhin: Ivan Reis ist ein toller Zeichner.
Detective Comics
Wer kam nur auf die Idee, Tony Daniels eine "Batman"-Serie schreiben zu lassen? Das ist so grauenerregend schlecht, eigentlich müssten in der Redaktion Köpfe rollen. Daniels "’tec"-run ist unfassbar brutal. Und schrecklich langweilig. Der dünne Plotfaden reißt bereits in der zweiten Ausgabe. Umso seltsamer, dass Panini seine jüngst gestartete deutsche "Batman"-Reihe ausgerechnet mit Daniels beginnt und Snyders Story (siehe "Tops") hintenanstellt.
Flash
Bemerkenswert: Da wird der alte "Flash" Barry Allen zunächst mit viel Brimborium reinstalliert und bekommt mit "Flashpoint" eine Story spendiert, die das gesamte DC-Universum durcheinanderwirbelt. Und dann ist der Autor der neuen "Flash"-Serie, Francis Manapul, nur ein drittklassiger Fanfictionschreiber. Da hilft es wenig, dass seine Zeichnungen wirklich wahnsinnig gut aussehen.
Green Lantern
Vor sieben Jahren übernahm Geoff Johns die "Grüne Laterne". Was am Anfang neu und spannend war, wurde durch sinnlose Crossover sehr schnell sehr schlecht. Jetzt erzählen Johns und seine Co-Autoren einfach weiter. Neustart? Pustekuchen! Eine unübersehbare Schar von Haupt- und Nebenfiguren, allesamt Pappkameraden ohne Charakterisierung, mäandern sich durch eine unverständliche Geschichte. Ab in den Papierkorb.
Superman
Über Grant Morrisons "Action Comics", die Basis des jetzt angelaufenen deutschen "Superman"-Neustarts, möchte man den Daumen noch nicht heben oder senken, die Springsteenisierung der Figur könnte durchaus noch was werden. Aber die neuen US-"Superman"-Hefte, geschrieben von Comic-Legende George Perez, gezeichnet von Jesus Merino, waren nur langweilig. In den aktuellen US-Heften hat Perez nach sechs Ausgaben den Stecker gezogen und wurde durch Keith Giffen ersetzt.
Lutz Göllner, Moritz Honert, Lars von Törne
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