Trauerfeier in Offenburg: Aenne Burda beigesetzt
Unter Anteilnahme mehrerer tausend Menschen ist die Verlegerin Aenne Burda in Offenburg beigesetzt worden. Mit ihrem Selbstbewusstsein sei sie eine "der großen Persönlichkeiten der Nachkriegsgeschichte", so Ministerpräsident Oettinger.
Offenburg (dpa) - Eine Stadt nimmt Abschied: Mehrere tausend Menschen haben am Donnerstag im badischen Offenburg (Ortenaukreis) Aenne Burda auf ihrem letzten Weg begleitet. Die «Königin der Kleider», die das größte Modezeitschriften-Imperium der Welt geschaffen hat, zog auch nach ihrem Tod die Massen an. Die Beisetzung der Großverlegerin, ein Trauergottesdienst sowie ein Trauerzug durch die Innenstadt fand in der Bevölkerung und bei den Medien großes Interesse. Aenne Burda war vor einer Woche im Alter von 96 Jahren in ihrem Haus in Offenburg gestorben.
«Wir haben eine große Frau und eine gute Freundin verloren», sagte der Modeschöpfer Karl Lagerfeld. Der 67-Jährige gehörte zu den Ehrengästen der Trauerzeremonie. Auf den Bänken der katholischen Heilig-Kreuz-Kirche in der Offenburger Innenstadt saßen neben Lagerfeld unter anderem Oscar-Preisträger Arthur Cohn, die Schauspieler Axel Milberg und Katharina Ackermann sowie die Verlegerin Friede Springer. Die Politik war durch den früheren Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP), Baden-Württembergs Ministerpräsident Günther Oettinger und den designierten Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (beide CDU) vertreten.
Der Ort der Trauerfeier war bewusst gewählt. Im August 1909, elf Tage nach ihrer Geburt, war Magdalena Lemminger (später Burda) in der kleinen katholischen Kirche getauft worden. Der Kirchengemeinde blieb sie ein Leben lang verbunden. Neben einer Marienfigur, die sie der Kirche gespendet hatte, wurde ihr Sarg aufgebaut. Auf ihm lag eine Decke, die bereits den Sarg ihres Enkels Felix bedeckt hatte. Felix, Sohn des Verlegers Hubert Burda (65), war 2001 im Alter von 33 Jahren an den Folgen einer Darmkrebserkrankung gestorben.
«Wir verneigen uns vor Aenne Burda, die so menschlich und deshalb so stark war», sagte der frühere Außenminister Genscher. Der 78- Jährige sprach für die Freunde der Verlegerin. Aenne Burda habe wirtschaftlichen Erfolg gehabt und politischen Weitblick bewiesen. 1987 brachte sie mit «Burda-Moden» die erste westliche Zeitschrift in der damaligen Sowjetunion auf den Markt. Die gebürtige Offenburgerin habe damit den Eisernen Vorhang ein Stück zur Seite gerückt, sagte Genscher. «Sie war damals die erfolgreichste Sonderbotschafterin Deutschlands.»
Nach der Trauerfeier wurde der Sarg der Verlegerin durch die Offenburger Innenstadt gefahren. Den Trauerzug bildeten 50 schwarze Limousinen. In ihnen saßen die Ehrengäste. Vor dem Burda- Verlagsgebäude verneigten sich die in Schwarz gekleideten Mitarbeiter vor dem Sarg der Verlegerin und streuten rote Rosen vor den Leichenwagen. «Wir alle haben Aenne Burda bewundert und unsere Bewunderung reicht weit über ihren Tod hinaus», sagte Burda- Betriebsrätin Brigitte Petri.
Beigesetzt wurde Aenne Burda im kleinen Kreis. Ihre letzte Ruhe findet sie neben ihrem 1986 gestorbenen Mann Franz. Aenne Burda hinterlässt drei Söhne sowie Enkel und Urenkel. Ihren Verlag, den sie 45 Jahre lang geführt hat, hatte sie bereits 1994 an ihre Söhne übergeben. Er wird heute von ihrem jüngsten Sohn, Hubert, geleitet. 1989 war Aenne Burda zur Ehrenbürgerin des knapp 59 000 Einwohner zählenden Offenburg ernannt worden. (tso/dpa)
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