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Vor dem großen Gucken. Andreas Sabin, Ulrike Kahle-Steinweh, Titus Laser, Marcel Golbs, Barbara Wiebking, Rosemarie Wirthmüller, Birgit Harms, Albert Warth und Felipe Kohlhörster (v.l.n.r).
© Mike Wolff

Berlinale: Die Tagesspiegel-Leserjury: Abtauchen und anders wieder auftauchen

Jubiläum! Zum zehnten Mal kürt die Tagesspiegel-Leserjury den besten Film in der Forums-Reihe. Kurz vor dem Festival trafen sich die neun zum ersten Mal.

„Wählen sie niemals Film D“, sagt Forumsleiter Christoph Terhechte. „Sie werden vielleicht in die Situation kommen, dass einige von ihnen Film A, andere Film B, andere C mögen.“ Aber, er macht eine kurze Pause: „Niemals Film D.“ Will heißen, keine bequemen Kompromisse.

Es ist das erste Mal, dass die neun Mitglieder der Tagesspiegel-Leserjury zusammenkommen, drei Tage vor Festivalbeginn. Und es wirkt nicht so, als hätte jemand von ihnen vor, einen Film D mit dem Preis für den besten Forumsfilm auszuzeichnen. Sie sind neugierig, offen, streitlustig. Einige studieren noch, andere sind längst berufstätig: eine bunte Truppe, perfekt fürs Jubiläum: Die Tagesspiegel-Leserjury gibt es nun zum zehnten Mal.

34 Weltpremieren wird die Jury in den zehn Berlinale-Tagen sehen

Für die ehemalige Grundschullehrerin Birgit Harms ist es die erste Berlinale. Ein guter Film ist für sie wie eine Verwandlung: Man kommt anders aus dem Kino heraus, als man hineingegangen ist, mit neuen Gedanken, Erkenntnissen, Stimmungen. „Das erhoffe ich mir vom Festival“, sagt sie und fügt freudig hinzu: „Das wird so aufregend.“ Eine Begeisterung, die auch die Marketing-Spezialistin Rosemarie Wirthmüller und die Übersetzerin Barbara Wiebking teilen. „Ich möchte richtig abtauchen in die Filme“, sagt Wirthmüller.

Marcel Golbs und Titus Laser waren 2015 bereits als Festivalpraktikanten dabei. Sie haben etwa 30 bis 40 Filme geschaut, wobei Laser nach dem letztjährigem Binge-Watching des Forum-Programms diesmal eine Einschränkung macht. Er wolle nur noch Filme sehen, die ein eindeutiges Narrativ erkennen lassen. Er grinst in Richtung Terhechte. Denn natürlich wird das nicht bei allen 34 Weltpremieren, die die Jury sehen wird, der Fall sein – schließlich sind wir im Forum.

Andreas Sabin ist Berlinale-Veteran. Seit 16 Jahren nimmt er sich von seiner Arbeit im Reisebüro im Februar immer zwei Wochen Urlaub. Sein Programm stellt er sich als Excel-Liste zusammen. Die kursiert unter Freunden auch als „Andinale“. Vier bis fünf Filme pro Tag, für ihn kein Problem. Auch nicht für Ulrike Kahle-Steinweh, die lange als Theaterkritikerin unterwegs war. Mittlerweile dreht sie Dokumentarfilme. Ist es Zufall, dass sie aussieht, wie Meryl Streeps geheimer Zwilling? Glattes blondes Haar, die gleichen feinen Gesichtszüge, das strahlende Lächeln – könnte auf dem Festival für einige verwirrende Momente sorgen. „Wir wählen dich auch zu unserer Jury-Präsidentin“, scherzt Ko-Juror Albert Warth, der als angehender Filmschaffender dabei ist. Und mit Kameramann Felipe Kohlhörster sitzt sogar ein kleiner Youtube-Promi in der Jury.

Die Leserjuy 2015 hatte sich für Vladimir Tomiks Flüchtlingsdokumentation „Flotel Europa“ entschieden. Ob es wieder so ein hoch aktueller Film wird – oder etwas ganz anderes? Hauptsache, es wird kein Film D.

Der Siegerfilm der Leserjury wird am So, den 21.2., um 19.30 Uhr in der Akademie der Künste am Hanseatenweg gezeigt, in Anwesenheit der Jury. Ticketinfos aufr www.berlinale.de

Giacomo Maihofer

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