Prof. Dr. Friedrich Köhler: Telemedizinische Mitbetreuung bei kardiovaskulären Hochrisikopatienten
An der Charité wird an einem Frühwarnsystem für Patienten mit chronischer Herzschwäche gearbeitet. Der Schlüssel dafür sind Sensoren, die Daten über den Gesundheitszustand der Person sammeln.
Durch die Digitalisierung der Medizin wird es möglich, die bestehende analoge ambulante und stationäre Diagnostik und Therapie des Patienten, auch ohne den direkten Patientenkontakt durchzuführen. Technisch ist das gut möglich. Grundsätzlich gibt es zwei Szenarien in der Telemedizin. Einerseits kann man über den Patienten sprechen und Bilder austauschen – von Arzt zu Arzt, wie in der Teleradiologie bereits üblich. Und andererseits Sensorik einsetzen, die täglich Signale über den Patienten übermittelt. Dadurch werden zusätzliche Informationen über seinen Gesundheitszustand bereitgestellt. Die Mehrzahl der Erkrankungen ist chronisch mit langen stabilen Phasen, aber plötzlicher Verschlechterung. Diese Veränderung können die Sensoren sofort registrieren. Diese telemedizinische Mitbetreuung soll ein längeres Leben, weniger Aufenthalte im Krankenhaus und höhere Lebensqualität ermöglichen.
Dieses „Frühwarnsystem“ erforschen wir für Patienten mit chronischer Herzschwäche. Die digitale Herzmedizin ersetzt jedoch nicht die Haus- und Fachärzte, sondern ergänzt den traditionellen Arzt-Patienten-Kontakt.
Zur Person
Charité - Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik m.S. Kardiologie und Angiologie, Zentrum für kardiovaskuläre Telemedizin
Prof. Köhler war von 2005 bis 2011 Konsortialführer des BMWi-geförderten Projektes „Partnership for the Heart“ und seit 2009 ist er Konsortialführer des Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projektes „Gesundheitsregion der Zukunft Nordbrandenburg – Fontane“. Weiterhin ist Principal Investigator der klinischen Studie TIM-HF und TIM-HF II.
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Schlagworte
Telemedizin Herzschwäche Lebensqualität Frühwarnsystem Krankenhausaufenthalte