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Gesundheit: Psychotherapie - Was ist das, wer macht es und welche Therapien gibt es?

In Berlin gibt es laut Psychotherapeutenkammer rund 1700 Psychologische Psychotherapeuten und Kinder- und Jugendpsychotherapeuten sowie bis zu 600 Therapeuten ohne Kassenzulassung.PsychotherapieOb eine ambulante Psychotherapie infrage kommt und auch erfolgversprechend ist, muss ein niedergelassener Therapeut in ersten Gesprächen feststellen.

In Berlin gibt es laut Psychotherapeutenkammer rund 1700 Psychologische Psychotherapeuten und Kinder- und Jugendpsychotherapeuten sowie bis zu 600 Therapeuten ohne Kassenzulassung.

Psychotherapie

Ob eine ambulante Psychotherapie infrage kommt und auch erfolgversprechend ist, muss ein niedergelassener Therapeut in ersten Gesprächen feststellen. In diesen sogenannten probatorischen Sitzungen geht es neben einer Diagnosestellung daher vor allem um folgende Fragen: Reichen die Möglichkeiten einer ambulanten Behandlung aus oder ist ein Aufenthalt in einer Klinik sinnvoller? Wenn eine ambulante Psychotherapie erfolgversprechend ist, welches Verfahren ist dann in diesem Fall besonders geeignet? Derzeit übernehmen die Krankenkassen die Kosten für folgende Therapieformen: Verhaltenstherapie, tiefenpsychologisch fundierte sowie analytische Psychotherapie. »Hinzu kommt, dass eine Psychotherapie eine sehr persönliche Angelegenheit ist«, sagt Krenz. Es müsse also die Chemie stimmen zwischen Patient und Therapeut. Gegebenenfalls müsse ein Betroffener daher in mehreren Praxen Probesitzungen vereinbaren. Diese werden auch von den Krankenkassen bezahlt.

Psychotherapeutensuche

Ein Schwachpunkt der ambulanten psychotherapeutischen Behandlung ist, dass sie in den meisten Fällen sowohl mit erheblichem persönlichen Aufwand als auch mit teils sehr langen Wartezeiten verbunden ist. Anders als die Kliniken in den einzelnen Bezirken, die vom Land Berlin mit der Versorgung psychisch Erkrankter beauftragt und damit auch dazu verpflichtet sind, können Psychotherapeuten Patienten abweisen - beispielsweise, weil sie keine Kapazitäten haben. Informationen zur Psychotherapeutensuche finden Sie hier.

Formen der Psychotherapie

Nach den ersten Gesprächen vergehen meist noch vier bis sechs Wochen, bis die eigentliche Psychotherapie beginnen kann. So lange dauert es in der Regel, bis die Behandlungskosten bewilligt sind, sprich: von der Krankenkasse übernommen, werden. »In der Zwischenzeit kann der Betroffene psychotherapeutische Gespräche wahrnehmen«, sagt Krenz. Ebenso sei es möglich eine Kurzzeittherapie von 25 Sitzungen zu beantragen, die schneller bewilligt werde. Wie lang eine sich gegebenenfalls anschließende Langzeittherapie dauert, ist unter anderem abhängig von der Therapieform. Allgemein dauert eine Sitzung in der Regel 50 Minuten. In welchem Rhythmus die Behandlung stattfindet, können Patient und Therapeut relativ individuell vereinbaren.

1. Verhaltenstherapie

Die Verhaltenstherapie hat ihre Wurzeln in der Lerntheorie. Sie geht davon aus, dass problematisches Verhalten erlernt ist - und deshalb auch wieder »verlernt« werden kann. Sie ist ziel- und lösungsorientiert: Es geht unter anderem darum, konkrete Probleme und konflikthafte Situationen festzustellen und zu analysieren, um anschließend neue, »angemessenere« Verhaltensweisen zu entwickeln und einzuüben. Dafür können bis zu 80 Sitzungen beantragt werden.

2. Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie

Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie (TP) hat ihre Wurzeln in der Psychoanalyse. Allerdings konzentriert sie sich vor allem auf Probleme, die in der aktuellen Lebenssituation des Patienten auftreten. Tiefer liegende Ursachen, etwa Kindheitskonflikte, werden weniger intensiv bearbeitet. Die TP kann bis zu 100 Sitzungen in Anspruch nehmen.

3. analytische Psychotherapie

Auch die analytische Psychotherapie (AP) stammt von der Psychoanalyse ab. Ausgehend von aktuellen Problemen befasst sie sich intensiv mit der Persönlichkeit des Patienten, seinen Denk- und Verhaltensmustern, Entwicklungsstörungen und inneren Konflikttraditionen. Für die AP können daher 160, in Einzelfällen sogar bis zu 300 Sitzungen beantragt werden.

Psychiatrische Behandlung

In Berlin praktizieren mehr als 200 niedergelassene Psychiater mit Kassenzulassung und behandeln Patienten mit psychischen Erkrankungen. Vor allem bei akuten psychischen Krisen kann diese Behandlung sogar geboten sein. Denn Psychologische Psychotherapeuten sind keine Ärzte und dürfen daher auch keine Medikamente wie beispielsweise Psychopharmaka verschreiben. Genauso wenig dürfen sie ihre Patienten in eine Klinik überweisen - auch wenn sich das laut Psychotherapeutenkammerpräsident Krenz in absehbarer Zeit ändern soll. Häufig arbeiten Psychiater und Psychotherapeuten auch zusammen. »Sich nicht mit einem Psychiater abzustimmen, wäre vor allem bei akuten psychotischen Phasen unverantwortlich«, sagt Krenz. Einige Psychiater haben zusätzlich zu ihrer medizinischen Ausbildung auch eine psychotherapeutische, sie behandeln als sogenannte fachärztliche Psychotherapeuten. Einen Termin bei einem Psychiater zu bekommen, ist nicht leicht: Laut einer Patientenbefragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung warten im Schnitt 60 Prozent der Patienten länger als drei Tage auf einen Termin, wobei das in der Umfrage der längste anzugebene Zeitraum war, es also auch erheblich länger dauern kann. Niedergelassene Psychiater in Berlin finden Sie über die Online-Suche der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin unter kvberlin.de

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