Polypharmazie: Pillencocktail mit Folgen
Ein Medikations-Check hilft, Risiken bei Polypharmazie zu vermeiden.
Die Anwendung von Medikamenten ist für viele Patienten eine wichtige Maßnahme zur Behandlung von Krankheiten und zur Linderung von Symptomen. Mit der Gabe von Arzneimitteln sind jedoch auch Risiken verbunden. Werden fünf oder mehr verschiedene Arzneistoffe pro Tag eingenommen, liegt eine sogenannte Polymedikation vor. Aktuelle Daten weisen aus, dass 42 Prozent der Deutschen über 65 Jahre von Polypharmazie betroffen sind.
Das Risiko für das Auftreten von unerwünschten Ereignissen steigt mit der Anzahl der regelmäßig einzunehmenden Arzneimittel deutlich an. Diese können in Form von Neben- oder Wechselwirkungen, inadäquater Dosierung und nicht korrekter Applikation auftreten.
Die gute Nachricht hierbei ist, dass viele dieser möglichen Medikationsfehler bei Einhaltung einer guten Verordnungspraxis und pharmazeutischen Betreuung vermeidbar wären. Es gilt, die patientenindividuellen Parameter, wie Organfunktionen, Grunderkrankungen, Alter, Begleitmedikation stärker zu berücksichtigen.
Mit Unterstützung der Bundesregierung haben die Heilberufe unter Einbindung von Patientenvertretern deshalb bereits 2005 einen Aktionsplan zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) ins Leben gerufen.
Ein Medikationsplan soll Transparenz schaffen
Ziel des Aktionsplans ist es, die Sicherheitskultur in den Fachkreisen aber auch bei den betroffenen Patienten zu erhöhen. Es sollen vermehrt Strategien zur Risikovermeidung entwickelt und gefördert werden. Dazu gehört eine bessere Abstimmung der verschiedenen Leistungserbringer im Gesundheitswesen.
Der Wechsel zwischen ambulantem und stationärem Sektor ist regelmäßig eine kritische Phase in der Arzneimittelversorgung. Angestrebt wird deshalb ein einheitlicher Medikationsplan, der alle eingenommen Arzneimittel, einschließlich der Selbstmedikation, mit Dosierung und Einnahmehinweisen enthält.
Ein solcher Medikationsplan soll durchgängig sowohl bei einem Krankenhausaufenthalt als auch bei den niedergelassenen Ärzten sowie in den Apotheken die notwendige Transparenz schaffen und Grundlage für einen Medikations-Check sein. Dabei erhalten Mediziner und insbesondere Apotheker durch elektronische Informationssysteme die notwendige Unterstützung. Natürlich sollten diese konsequent angewendet werden.
Aber auch Patienten können und müssen mithelfen: indem sie auf eine vollständige Auflistung ihrer aktuellen Medikation achten und den Medikations-Check aktiv einfordern.
Der Autor ist Chefapotheker am Unfallkrankenhaus
Jörg Brüggmann
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