Gesundheit: Mit der Kälte überrollt wie alle Jahre wieder die Erkältungswelle Deutschland
Es ist wieder soweit: Die Wartezimmer der Arztpraxen sind voll. Überall wird gehustet, geniest und geschnäuzt.
Es ist wieder soweit: Die Wartezimmer der Arztpraxen sind voll. Überall wird gehustet, geniest und geschnäuzt. Die erste große Erkältungswelle dieses Herbstes hat ganz Deutschland erfasst. Verantwortlich dafür sind nach Auskunft der Arbeitsgemeinschaft Influenza in Marburg, die bundesweit alle Grippemeldungen erfasst, gleich eine ganze Reihe von Erregern. Sprecher Michael Köllstadt: "Die ersten Erkältungswellen haben wir häufig in dieser Jahreszeit. Erkältungserkrankungen gehen kurz danach leicht zurück und steigen zum Jahresende wieder kräftig an. Dann häufen sich auch meistens die ersten Fälle von Influenza, auch Grippe genannt".
Die klassischen Erkältungssymptome werden laut Michael Köllstadt teilweise auch von hohem Fieber und Magen-Darm-Beschwerden begleitet. Eine echte Grippe sei aber noch nicht in Sicht, wie der Sprecher der Arbeitsgemeinschaft betont: Bei keinem der untersuchten Patienten sei bislang ein Influenza-Virus nachgewiesen worden. "Auch in den Nachbarländern gibt es bislang keine Hinweise auf eine wachsende Grippe-Aktivität."
Nach Angaben Edgar Muschketats, Sprecher vom Berliner Robert-Koch-Institut, scheint an der Erkältung kein Weg vorbeizuführen: Immerhin erwischt jeden mindestens zwei bis dreimal im Winter eine Erkältung. Hat man sich eine schwere, friebrige Erkältung eingefangen, empfiehlt es sich immer zum Arzt zu gehen. "Senioren, Menschen mit chronischen Erkrankungen wie Zucker, Asthma und Herzleiden sollten sich umgehend gegen Grippe impfen lassen. Immerhin starben im vergangenen Jahr 15 000 Menschen an der Influenza. Sonst sind es meistens 4000 bis 8000. Neunzig Prozent der Verstorbenen waren allerdings in der gefährdeten Gruppe von Menschen über 60 Jahren", räumt Muschketat ein.
In den meisten Fällen förderte die Influenza die bereits vorhandene Grunderkrankung, die sie schon geschwächt hat. "Wenn sie dann noch eine Lungenentzündung bekommen, sieht es sehr schlecht aus." Dabei sei die Vorsorge gegen das Virus relativ unproblematisch, so Muschketat: "Die Kosten für die Impfung tragen die Krankenkassen, da die Wirkzeit des Impfstoffs vierzehn Tage braucht, sollte man sich spätestens in vierzehn Tagen impfen lassen. Denn frühestens ab Mitte November treten normalerweise die ersten Fälle von Influenza auf."
Dass die Erkältungswelle eingesetzt hat, kann auch der Berliner Allgemeinarzt Heiko Janssen bestätigen. "Es geht wieder los. In den letzten zehn bis vierzehn Tagen hatten wir in der Praxis viele Patienten, allerdings nur mit einem grippalem Infekt. Eine richtige klassische Virusgrippe war noch nicht dabei." Auch der Mediziner Janssen rät zur Grippe-Impfung bei den von Edgar Muschketat empfohlenen Personengruppen. Allerdings, fügt er hinzu, sollten sich seiner Ansicht nach auch bestimmte Berufsgruppen gegen den Grippevirus schützen. "Busfahrer, Lehrer, Verkäufer und medizinisches Personal mit viel Publikumsverkehr gehören ebenfalls zu der gefährdeten Gruppe." Sobald man aber erste Anzeichen von Erkältung oder Unwohlsein spüre, sollte man zum Arzt gehen, da die Symptome der Erkältung dieselben sind wie bei einer Grippe. Obwohl ein Schild in Janssens Praxis schon seit mehreren Wochen auf die Dringlichkeit des Impfschutzes hinweist und er auch seine Angestellten daran erinnert hat, hat er sich selbst noch nicht eine Spritze geben lassen. "Aber das werde ich gleich nachholen", sagt er augenzwinkernd.
Katja Winckler
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