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Dem AOK-Report zufolge ist die Zahl der Klinikbehandlungen seit 2005 kontinuierlich gestiegen.
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Vorwurf der Krankenkassen: Kliniken operieren zu oft - zur Gewinnsteigerung

Die Zahl der Behandlungen ist seit 2005 kontinuierlich gestiegen – vor allem dort, wo Gewinn zu erwarten ist. Das sehen zumindest die gesetzlichen Krankenkassen so. Laut Deutscher Krankenhausgesellschaft liegen die Gründe für den Anstieg woanders.

Die gesetzlichen Krankenkassen haben den deutschen Krankenhäusern vorgeworfen, immer mehr Patienten unnötig und aus wirtschaftlichen Interessen heraus zu operieren. Die enorme Steigerung der Krankenhausfälle lasse sich allenfalls zu einem Drittel mit der Alterung der Gesellschaft erklären, sagte der Geschäftsführer des Wissenschaftlichen Instituts der AOK, Jürgen Klauber, bei der Vorstellung des aktuellen Krankenhausreports am Freitag in Berlin. Außerdem seien die Behandlungszahlen vor allem in jenen Fallgruppen gestiegen, „die wirtschaftlichen Gewinn versprechen“.

Dem AOK-Report zufolge ist die Zahl der Klinikbehandlungen seit 2005 kontinuierlich gestiegen und hat im vergangenen Jahr einen Rekordstand von 18,3 Millionen erreicht. Das waren 310 000 mehr Fälle als im Vorjahr. Auffällig zugenommen hätten dabei vor allem die „lukrativen und planbaren Leistungen“ wie etwa Wirbelsäulenoperationen oder Herzkatheteruntersuchungen, sagte AOK-Vorstand Armin Deh. Die Zahl der Rückenoperationen hat sich der Studie zufolge zwischen 2005 und 2010 mehr als verdoppelt. Beim Einbau und dem Auswechseln von Herzschrittmachern habe der Anstieg in nur zwei Jahren 25 Prozent betragen. Und bei Knie- und Hüftgelenksoperationen liege Deutschland im europäischen Vergleich seit Jahren an der Spitze.

„Um den wirtschaftlichen Erfolg zu sichern, steigern Krankenhäuser die Menge ihrer erbrachten Leistungen“, sagte Deh. Mehr Menge bedeute aber nicht zwangsläufig mehr Nutzen für die Patienten. Die Techniker Krankenkasse (TK) schloss sich den Vorwürfen an. Auch bei ihren Versicherten sei die Zahl von Rückenoperationen zwischen 2006 und 2011 um 25 Prozent gestiegen. Davon seien 87 Prozent unnötig, sagte TK-Versorgungsexperte Michael Schultz.

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) wies die Vorwürfe zurück. Die Steigerung lasse sich durch höhere Erkrankungsraten, demografische Entwicklung und medizinischen Fortschritt „sehr gut erklären“, sagte DKG-Präsident Alfred Dänzer. So würden mehr als 50 Prozent aller Klinikleistungen für ältere Bürger erbracht. „Es baut sich der Verdacht auf, dass die Krankenkassen mit ihrer absolut überzogenen Kritik die älteren Menschen von der Inanspruchnahme medizinischer Leistungen abhalten wollen.“

Das Gesundheitsministerium verwies darauf, dass die Vorwürfe bekannt seien und die Politik ihnen bereits Rechnung getragen habe. So sei die Selbstverwaltung im August per Gesetz beauftragt worden, bis Mitte 2013 ein gemeinsames Gutachten über die Gründe der Fallzahlsteigerungen in den Kliniken vorzulegen. Wenn sich darin die Vorwürfe der AOK bestätigten, werde man weitere Maßnahmen ergreifen, sagte ein Sprecher. Allerdings gebe es für Krankenhäuser, in denen über festgelegte Mengen hinaus operiert wird, schon jetzt Preisabschläge. Diese Regel habe man bis 2013 verlängert.

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