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Mode und Sportschuhe: Worin laufen sie denn? - Olympia als Markentest

Von Berlin 1936 bis Rio 2016: bis Olympioniken mit technisch ausgefeilten Schuhen auszustatten, lohnt sich. Nicht selten werden die olympischen Turnschuhe später von vielen im Alltag getragen.

Sneakers, also mit Vorliebe auch in der Freizeit getragene Sportschuhe, sind seit Jahren ein boomender Markt. Als der Urvater aller Sneakers gilt das Modell „Chuck Taylor“ des amerikanischen Sportartikelherstellers Converse. Bis heute ist er einer der kommerziell erfolgreichsten Schuhe überhaupt mit laut Converse rund 100 Millionen verkauften Paaren im Jahr. Seine Beliebtheit verdankt er nicht zuletzt Olympia.

Entwickelt zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Marquis M. Converse als Basketballschuh, gelangte das Modell erst 1936 in Berlin zu internationalem Ruhm, als Basketball erstmals olympische Disziplin war und das amerikanische Team im Finale gegen Kanada die Goldmedaille holte – mit „Chucks“ an den Füßen. Mit den Jahren wuchsen die technischen Ansprüche an Sportschuhe, ein einfacher Baumwollschuh mit Gummisohle würde heute auf dem Platz nur noch müde belächelt.

Usain Bolt 2008, Peking. Wer goldene Schuhe trägt, ist siegessicher. So sehr, dass auch offene Schnürsenkel Bolt nicht davon abhielten, in Peking seine erste Goldmedaille über 100 Meter zu gewinnen. Kurz danach stellte er über 200 Meter den Weltrekord von Carl Lewis ein. Neun Millionen Dollar kostet Puma der Werbevertrag mit Bolt jährlich.
Usain Bolt 2008, Peking. Wer goldene Schuhe trägt, ist siegessicher. So sehr, dass auch offene Schnürsenkel Bolt nicht davon abhielten, in Peking seine erste Goldmedaille über 100 Meter zu gewinnen. Kurz danach stellte er über 200 Meter den Weltrekord von Carl Lewis ein. Neun Millionen Dollar kostet Puma der Werbevertrag mit Bolt jährlich.
© stylelounge.de

Bei den Spielen von Barcelona im Jahr 1992 trug Michael Jordan als Teil des damaligen „Dream Teams“ den von Nike eigens für ihn entwickelten „Air Jordan 7“ in amerikanischen Nationalfarben, mit integrierten Luftkissen und einem eingebauten Stoffsocken für besonders festen Sitz. Der Air Jordan wurde bis heute zahlreiche Male von Nike neu aufgelegt und zählt zu den beliebtesten Modellen unter Sneakerkennern. Die schätzen ihn zwar auch für seinen komfortablen Sitz, vor allem geht es den Fans aber ums Aussehen.

Schuh der deutschen Athleten1972, München.
Schuh der deutschen Athleten1972, München.
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Ähnlich sieht der Lebenslauf vieler weiterer einst olympisch erfolgreicher Turnschuhe aus. Für Olympia 1984 in Los Angeles brachte Adidas zum Beispiel den „LA Trainer“ auf den Markt, einen Laufschuh, dessen Festigkeit sich durch drei entfernbare Stäbchen in der Sohle individuell anpassen ließ. Einst ein absolutes Zukunftsmodell, ist er heute ein Freizeitschuh. Auch Nikes „Flyknit“-Obermaterial, ein atmungsaktives Gestrick, das einem Turnschuh die Bequemlichkeit einer festeren Socke gibt, debütierte 2012 bei den Olympischen Spielen in London und kommt heute bei fast allen Sneakerformen von Nike zum Einsatz.

Lasse Viren 1972, München. Die Schuhe von Onitsuka Tiger wurden extra für den „fliegenden Finnen“ entwickelt. Er gewann darin 1972 Gold über 5000 und 10 000 Meter, wie auch 1976 in Montreal. Dort trug er seine Schuhe bei der Ehrenrunde auf Händen. Das IOC unterstellte böse Absicht, damals war Sponsoring noch verboten.
Lasse Viren 1972, München. Die Schuhe von Onitsuka Tiger wurden extra für den „fliegenden Finnen“ entwickelt. Er gewann darin 1972 Gold über 5000 und 10 000 Meter, wie auch 1976 in Montreal. Dort trug er seine Schuhe bei der Ehrenrunde auf Händen. Das IOC unterstellte böse Absicht, damals war Sponsoring noch verboten.
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Neue Turnschuh-Technologien werden von den Herstellern in enger Zusammenarbeit mit Athleten entwickelt, mit dem Anspruch, sie bestmöglich bei ihren sportlichen Leistungen zu unterstützen. Das ist für die Ausstatter mit viel Aufwand und Entwicklungskosten verbunden – doch die Investition lohnt sich. Die Designelemente eines jeden Sneakers, der heute auf der Straße getragen wird, beruhen komplett oder teilweise auf Vorbildern aus dem Profi-Sport.

Carl Lewis 1984, Atlanta. Mit diesen Schuhen gewann Carl Lewis gleich vier Goldmedaillen bei seinen ersten Olympischen Spielen, wie sein großes Vorbild Jesse Owens nicht nur im Laufen, sondern auch im Weitsprung. Man beachte den sehr dezenten goldenen Akzent am Schuh, seine Nachfolger klotzen da mehr.
Carl Lewis 1984, Atlanta. Mit diesen Schuhen gewann Carl Lewis gleich vier Goldmedaillen bei seinen ersten Olympischen Spielen, wie sein großes Vorbild Jesse Owens nicht nur im Laufen, sondern auch im Weitsprung. Man beachte den sehr dezenten goldenen Akzent am Schuh, seine Nachfolger klotzen da mehr.
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Dass in den kommerziell erfolgreichen Turnschuhversionen nur die wenigsten Träger sprinten, Basketball oder Tennis spielen, sondern einfach ihre Freizeit darin verbringen – geschenkt. Die Zusammenarbeit mit Athleten verleiht Sportmarken ihre Glaubwürdigkeit, das sportliche Erbe ihrer Schuhmodelle ist für Adidas, Nike, Puma und Co. perfektes Marketing und eine Grundlage zum Geschichtenerzählen: Erst ihre sagenumwobene Entstehung und (olympische) Tragehistorie macht gewisse Modelle zu wahren Sammlerstücken.

US-Basketball-Team 1936, Berlin.
US-Basketball-Team 1936, Berlin.
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Und nicht nur, was neue Technologien angeht, bieten Olympische Spiele den Schuhherstellern Inspiration. Wie in allen Bekleidungskategorien von Flipflops bis Sonnenbrillen sind die Spiele auch im Turnschuhbereich alle vier Jahre wieder Anlass für spezielle Olympia-Versionen. Derzeit bietet etwa der japanische Hersteller Asics ein spezielles „Rio Pack“ in den brasilianischen Nationalfarben an.

Steffi Graf, 1988, Seoul. Da hat Steffi Graf Glück gehabt. Es war das erste Mal seit 1924, das Tennis wieder olympisch war.
Steffi Graf, 1988, Seoul. Da hat Steffi Graf Glück gehabt. Es war das erste Mal seit 1924, das Tennis wieder olympisch war.
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Wer wissen will, was man in den nächsten Jahren an den Füßen informierter Sneakerfans sehen wird, sollte in den nächsten Wochen also aufmerksam die Schuhe der Olympia-Athleten beobachten – es könnte sich dort das nächste heiß begehrte Kultmodell finden.

- Maria Hunstig ist Redakteurin beim Fachmagazin „Sportswear International“. Mehr zum Thema Olympia hier, zum Thema Mode hier.

Maria Hunstig

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