Mode: Fashion Week Berlin: Von wegen Schneider in Norwegen
Maßschneider in Bergen, Norwegen. Das ist Segen und Fluch zugleich, wenn man wie T-Michael der einzige Schneider weit und breit ist.
T-Michael ist Maßschneider in Bergen. Es ist Segen und Fluch zu gleich, dass er der Einzige weit und breit im hohen Norden ist. Der Mangel an Konkurrenten sichert ihm einen treuen Kundenstamm, aber er muss sich auch alles Neue alleine ausdenken. Und das als Herrenschneider. In diesem Handwerk wimmelt es vor Regeln: wie Revers fallen, wie die Rosshaareinlage beschaffen sein soll.
Der gebürtige Ghanaer hat sich also seine eigenen Regeln gemacht oder einfach die bekannten ignoriert. So ist er über die Jahre mit seinen scharf geschnittenen Anzügen selbst zu einer Stilikone der Blogger geworden.
Auch hier auf der jungen und sehr männlich ausgerichteten Messe Seek in der Arena hängen seine Entwürfe mit vielen traditionellen Elementen. Aber es sind die Details wie die Schlaufe unterm Revers, die den Stil der Blume hält, die man sich durchs Knopfloch steckt, oder die in Falten gelegte innere Paspeltasche, die seine Kleidung besonders macht. Und wer macht schon maßgeschneiderte Anzüge aus schwerem japanischen Denim?
Und weil es in Norwegen so viel regnet, macht T-Michael zusammen mit Alexander Helle seit ein paar Jahren auch Regenmäntel, denen man ansieht, dass sie sich ein Schneider ausgedacht hat. Es gibt eine Art Regenrinne an den vorderen Kanten, einen Stoffstreifen, den man vorne so an die Kapuze knöpfen kann, dass die Nase vor Wind geschützt ist, und jede Menge Innentaschen. Und am Ende der Woche wird es als Nebeneffekt seines Auftritts in Berlin wieder viele neue Bilder in den sozialen Netzwerken von ihm geben.
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