Mode - Fashion Week Berlin: Vladimir Karaleev: „Ich spüre die Tendenz zum Bizarren“
Warum Vladimir Karaleev einen Pop-up-Store nach dem anderen eröffnet und demnächst auch auf einer Kreuzfahrt verkauft erzählt er im Interview.
Herr Karaleev, warum sind Pop-up-Stores für Sie spannend?
Wir umgehen so Vertriebsschritte. Das spart Geld und Zeit. Der persönliche Kontakt zu den Endkunden ist toll, die kannte ich vorher nicht und konnte ihnen meine Mode im Gespräch näherbringen. Es sind viele Menschen gekommen, von denen ich nie gedacht hätte, dass sie meine Mode interessiert, durchaus auch ältere Kunden. Wenn man ihnen die Sachen erklärt und sie sie anprobieren, finden sie das plötzlich nicht mehr verrückt und merken, dass es für sie funktionieren.
In welcher Stadt würden Sie noch gerne einen Pop-up-Store eröffnen?
Wir werden demnächst eventuell nach Zürich gehen. Außerdem gibt es noch ein Projekt, bei dem wir auf einem Kreuzfahrtschiff verkaufen werden. Bevor die „MS Europa 2“ ablegt, machen wir eine Modenschau, danach können die Passagiere die Sachen in umgebauten Suiten kaufen. Neben mir sind Perret Schaad und Michael Sontag dabei.
Herr Sontag hat ein eigenes Geschäft eröffnet, er steht auch selbst am Verkaufstresen. Wäre das nicht die logische Konsequenz aus Ihrem Interesse am Direktverkauf?
Ein eigenes Geschäft ist sehr kostenintensiv. Mit Pop-up-Stores braucht man keine jahrelangen Mietverträge. Es gibt sogar die Internetseite gopopup.com, die wie das Untermiet-Format Airbnb funktioniert. Leer stehende Räume werden tage- und wochenweise untervermietet. Für einen eigenen Laden hätte ich auch keine Zeit. Erst recht nicht, wenn Fashion Week ist.
Was gibt es denn dieses Mal zu sehen?
Eine „Steh-Präsentation“, das passt zur Linie. Die Kollektion ist ein wenig körperfern und trotzdem tragbar. Außerdem die Dekonstruktion klassischer Elemente wie Kragenformen als Dekorationen auf Jacken. Ich spüre in der Mode in letzter Zeit eine Tendenz zum Bizarren.
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