Arbeit als Hauptmotiv: Viele afrikanische Migranten sind besser gebildet als Gleichaltrige in der Heimat
Eine neue Studie der Vereinten Nationen blickt genauer auf Menschen, die aus Afrika nach Europa kommen. Dafür wurden fast 2000 Migranten befragt.
Afrikanische Migranten in Europa sind einer neuen Studie zufolge in vielen Fällen besser gebildet als Altersgenossen in ihren Heimatländern. 58 Prozent von knapp 2000 Befragten hatten vor ihrer irregulären Einreise nach Europa vor allem über Libyen oder Marokko in ihrer Heimat entweder einen Job oder gingen noch zur Schule. Im Schnitt seien sie mindestens drei Jahre länger ausgebildet worden als Gleichaltrige in der Heimat. Das geht aus einem neuen Bericht des UN-Entwicklungsprogramms UNDP hervor, der am Montag in New York veröffentlicht wurde.
„Daraus lässt sich schließen, dass eine verstärkte Bildung den Horizont und die Ambitionen des Einzelnen erheblich erweitert hat“, heißt es im Bericht. Eine Mehrheit der Berufstätigen hätten in ihrem Herkunftsland „konkurrenzfähige“ Gehälter bekommen, dennoch hätten viele nicht das Gefühl gehabt, angemessen bezahlt zu werden.
Für 60 Prozent der Befragten war „Arbeit/Geld nach Hause schicken“ demnach das wichtigste Motiv für den Weg in den Norden. Zugleich aber gab nur ein Prozent die wirtschaftliche Perspektive als einzigen Beweggrund an. Dies müsse zu einem Umdenken führen, dass Migrationsursachen „vielseitig“ seien und nicht auf ein einziges Problem wie Krieg oder Armut reduziert werden könnten, betonte das UNDP. Der Bericht „Scaling Fences“ hebe hervor, „dass Migration ein Widerhall des Entwicklungsfortschritts in ganz Afrika ist, auch wenn der Fortschritt ungleichmäßig verteilt ist und nicht schnell genug voranschreitet, um die Erwartungen der Menschen zu erfüllen“, sagte UNDP-Chef Achim Steiner. Die Grenzen der Möglichkeiten und Chancen von Menschen ergäben sich als wichtige Gründe für die Migration.
Fast drei Viertel der Migrantinnen und Migranten (71 Prozent) kamen der Studie zufolge aus westafrikanischen Ländern, die relativ wohlhabend und friedlich sind, vor allem Nigeria und Senegal.
Allein 2019 sind schon mehr als 1000 Menschen im Mittelmeer gestorben
Für die Studie wurden Befragungen von 1970 Migranten aus 39 Afrikanischen Ländern ausgewertet, die in 13 europäischen Staaten leben. 93 Prozent von ihnen gaben an, auf ihrer Reise mit Gefahren konfrontiert gewesen zu sein. Trotzdem sagten nur zwei Prozent, dass sie die Reise nicht angetreten hätten, wenn sie gewusst hätten, was auf sie zukommt.
Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind im Jahr 2019 bislang mehr als 91.000 Migranten nach Europa eingereist – deutlich weniger als in den Vorjahren. Die meisten von ihnen kamen auf dem gefährlichen Seeweg von Libyen oder Marokko in oftmals schrottreifen Booten. Die IOM geht davon aus, dass dieses Jahr mehr als 1000 Migranten bei der Überfahrt im Mittelmeer starben. (dpa/KNA)
- bbbbbb
- Brandenburg neu entdecken
- Charlottenburg-Wilmersdorf
- Content Management Systeme
- Das wird ein ganz heißes Eisen
- Deutscher Filmpreis
- Die schönsten Radtouren in Berlin und Brandenburg
- Diversity
- Friedrichshain-Kreuzberg
- Lichtenberg
- Nachhaltigkeit
- Neukölln
- Pankow
- Reinickendorf
- Schweden
- Spandau
- Steglitz-Zehlendorf
- Tempelhof-Schöneberg
- VERERBEN & STIFTEN 2022
- Zukunft der Mobilität