zum Hauptinhalt
Spanien bleibt mitsamt der Balearen-Inseln einfaches Corona-Risikogebiet.
© imago images/photonews.at
Update

Spanien trotz 300er-Inzidenz kein Hochrisikogebiet: Urlaubsinseln der Balearen melden Höchststand an Corona-Neuinfektionen

Die Regionalregierung betont, dass die Situation noch unter Kontrolle sei. Betroffen von Infektionen sind vor allem junge Menschen.

Die Balearen mit Mallorca als liebster Urlaubsinsel der Deutschen haben so viele Neuinfektionen innerhalb eines Tages wie noch nie seit Ausbruch der Pandemie verzeichnet. Binnen 24 Stunden seien 795 Ansteckungen mit dem Coronavirus erfasst worden, teilten die Gesundheitsbehörden der spanischen Mittelmeerinseln am Donnerstag in Palma mit.

Es waren 115 Fälle mehr als am Vortag. Die bisher höchste Zahl war zuvor am 19. Januar mit 776 registriert worden. Die Region mit knapp 1,2 Millionen Einwohnern hatte im Winter bezogen auf die Bevölkerungszahl zeitweilig die höchsten Werte ganz Spaniens.

Die Regionalregierung betonte, obwohl schon seit vielen Tagen ein Anstieg der Infektionszahlen registriert werde, sei „die Situation in den Krankenhäusern unter Kontrolle“.

Da auf den Balearen wie in ganz Spanien sich derzeit vor allem jüngere Menschen anstecken und die Krankheitsverläufe auch deshalb zumeist milder sind, war die Lage relativ entspannt: Nur 26 Patienten lagen auf den vier Inseln mit Covid-19 auf Intensivstationen. Die Auslastung der Intensivbetten lag weiterhin bei zwölf Prozent. Zudem sind schon rund 50 Prozent der Bewohner der Balearen vollständig geimpft.

[Wenn Sie alle aktuellen Entwicklungen zur Coronavirus-Pandemie live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Die Sieben-Tage-Inzidenz betrug nach Angaben der balearischen Behörden 265. Zum Vergleich: In Deutschland lag dieser Wert nur bei acht. In ganz Spanien klettern die Infektionszahlen bereits seit Ende Juni unaufhörlich. Die Sieben-Tage-Inzidenz des Landes steht aktuell bei 329. Die Zahl der Neuinfektionen beträgt 27.688. Das sind rund 64 Prozent mehr als in der Vorwoche. Das geht aus Tagesspiegel-Zahlen hervor.

Spanien ist kein Hochrisikogebiet

Das Robert Koch-Institut hat am Freitag die Liste der internationalen Risikogebiete aktualisiert. Und trotz der hohen Inzidenzwerte wurde Spanien nicht als Hochinzidenzgebiete eingestuft. Somit gilt Spanien weiterhin als einfaches Risikogebiet. Bereits in der vergangenen Woche wurde Spanien samt Balearen und Kanaren als Risikogebiet eingestuft.

Spanien-Rückkehrer müssen somit eine digitale Einreiseanmeldung vornehmen. Zudem bringt die Einstufung als Risikogebiet zwar grundsätzlich eine Quarantänepflicht mit sich. Diese kann aber durch ein negatives Testergebnis beziehungsweise einen Genesenen - oder Impfnachweis vermieden werden.

[Mehr zum Thema: Das Pandemie-Experiment - Wie hoch wird der Preis für diesen Sommer? (T+)]

Der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, Thomas Bareiß (CDU), wertete die Einstufung von Spanien als Corona-Risikogebiet als Sicherheitsmaßnahme für den gesamten Reiseverkehr. „Mir scheint das eine angemessene Maßnahme, damit Reisen weiterhin sicher bleibt“, sagte Bareiß der „Augsburger Allgemeinen“. Die Bestimmungen der Einreiseverordnung dienten auch dazu, Menschen in der Pandemie das Reisen zu ermöglichen.

Praktisch bedeute die Einstufung als Risikogebiet derzeit lediglich, dass ein Test notwendig sei, um nicht in Quarantäne zu müssen, hob Bareiß hervor. Er lehnte zugleich Aufrufe ab, bestimmte Urlaubsländer zu meiden: „Wiederkehrende Panikmache zulasten der Reisenden und der Branche, sobald die Zahlen steigen, ist nicht angebracht.“

Die Menschen könnten unter den gegebenen Bedingungen entscheiden, „wie und wo sie ihren Urlaub verbringen“, sagte der Tourismusbeauftragte. „Vieles ist möglich und ich bin überzeugt, dass die Menschen diesen Sommer Erholung finden.“ Wichtig seien einheitliche Regelungen in Europa. „Wir sollten gemeinsam Vertrauen schaffen und auf gute Test- und Hygienekonzepte setzen“, forderte Bareiß.

Auch Deutschlands größter Reiseveranstalter TUI sieht kaum Konsequenzen für deutsche Spanien-Urlauber. „Praktische Folgen durch die neue Risikoeinschätzung ergeben sich für Urlauber in Spanien kaum“, sagte Deutschland-Chef Marek Andryszak der „Bild am Sonntag“. Wer mit dem Flugzeug aus Mallorca nach Deutschland zurückkehre, führe wie bisher einen negativen Test oder einen Nachweis über eine vollständige Impfung oder Genesung mit sich und unterliege dann keinen Einschränkungen. (dpa, AFP)

Zur Startseite