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Töchterchen, komm tanz mit mir. Die roten Filz-Tanzschuhe von Company.
© prom

Gesellschaft: Tanzschuhe für Väter und Töchter

Das Label Company aus Helsinki hat Sinn für Kurioses.

Schon von Weitem fallen die Tanzschuhe aus rotem Filz auf. Sie sind für Väter und Töchter gemacht – die Designer brachten auf den großen Schuhen mit Gummisohle noch kleine für Kinder an. Die „Tanssitossut“ von der finnischen Firma Company hängen derzeit an einer grün hinterlegten Wand in den Nordischen Botschaften, sie sind Teil der Ausstellung Play Nordic, in der unter anderem Designobjekte aus den fünf nordischen Ländern präsentiert werden.

Company, das sind die Koreanerin Aamu Song und ihr finnischer Partner Johan Olin. Die beiden Designer und Künstler sind in ihrer Heimat berühmt für ihre verspielten Kreationen. So entwarfen sie zum Beispiel neben den beliebten Tanzschuhen auch eine Winterkrawatte, die wärmt wie ein Schal und Nudel-Schuhe, bei denen die Schnüre aus dem Schuh sprießen wie die Teigwaren aus einer Nudelpresse.

Mitten im Zentrum von Helsinki haben sich die beiden ihre eigene Oase geschaffen: sie nennen den Laden „Salakauppa“, den „geheimen Shop“. Auf gerade mal 11,5 Quadratmetern präsentieren Song und Olin ihre Entwürfe. Das verglaste Geschäft steht unweit des Kiasma-Museums und des finnischen Parlaments.

Das Geheimnis ist also nicht der Shop selbst, sondern wie ihre Designs entstehen: Das Paar fährt regelmäßig zu traditionellen Fabriken und Handwerksbetrieben in Finnland, aber auch in anderen Ländern lässt es sich inspirieren. Vor Ort eignen sich die Designer dann die Geheimnisse der lokalen Produktion an und interpretieren dortige Klassiker neu.

In Russland entwickelte Company eine Art Rassel in Form eines russischen Zwiebelturms, in Bayern kam ihnen die Idee für den Hoppe-Hoppe-Reiter-Stuhl und die leckeren Nudel-Schuhe sind in Korea entstanden. Die Schuhe „Huopa Virsut“ bestehen aus grauem Filz und werden direkt im Laden von einer Mitarbeiterin hergestellt. „Unser Geschäft ist gleichzeitig eine Fabrik. Außerdem haben wir hier eine Toilette und ein Café", sagt Olin.

Nicht nur in Berlin werden Entwürfe wie die Tanssitossut gezeigt, auch in Finnland gehören sie längst zur Sammlung des Designmuseums, ebenso wie das Kunstobjekt „Red Dress“. Mit einem Durchmesser von 20 Metern ist das Kleid größer als der Salakauppa-Laden. In ihm fand nicht nur eine Sängerin Platz, sondern auch das Publikum in den aufgenähten Taschen. Das Objekt wurde schon auf Festivals weltweit eingesetzt, etwa 2008 in der Berliner Elisabethkirche.

Auch wenn Aamu Song eine erfolgreiche Designerin ist, an ihrem Verkaufstalent könnte sie noch etwas feilen. Manchmal sagt sie zu ihren Kunden, falls die sich nicht ganz sicher sind: „Wenn Sie heute Nacht von dem Produkt träumen, dann kommen Sie morgen einfach wieder und kaufen es dann.“ Alva Gehrmann

Play Nordic bis 1.10. Fellethus, Rauchstr. 1 in Tiergarten

Infos: www.play-nordic.com

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