Nach Orkanböen: Sturmschäden sorgen auch am Montag für Zugausfälle
Auch nach dem Ende von Sturmtief „Eberhard“ sind die Folgen für Bahn-Reisende noch spürbar. Und neue Sturmtiefs sind im Anmarsch.
Nach den heftigen Sturmböen am Sonntag müssen Reisende auch an diesem Montag noch mit Beeinträchtigungen im Zugverkehr rechnen. Die Sturmschäden führen voraussichtlich bis Montagabend zu Verzögerungen im Fern- und Regionalverkehr, wie ein Sprecher der Deutschen Bahn sagte. In einigen Regionen gebe es auch durch ausgefallene Züge ein erhöhtes Reiseaufkommen, dazu zähle etwa Nordrhein-Westfalen.
Reisende sollten sich regelmäßig informieren, ob ihre Züge fahren, sagte ein Sprecher. Nach wie vor fallen etwa einzelne Bahnen auf der Schnellfahrstrecke Köln-Frankfurt aus.
Neue Sturmtiefs im Anmarsch
Nach Angaben der Bahn behalten für Sonntag gültige Fahrkarten für den Fernverkehr ihre Gültigkeit und können entweder kostenfrei storniert oder bis eine Woche nach Störungsende genutzt werden. Das gilt auch für zuggebundene Fahrkarten.
Weil Sturm „Eberhard“ Bäume auf die Gleise geweht und für einen Stromausfall im wichtigen Stellwerk Essen gesorgt hatte, war der Zugverkehr im bevölkerungsreichsten Bundesland NRW am Sonntagnachmittag komplett gestoppt worden. In Städten wie Dortmund, Köln, Osnabrück und Frankfurt/Main stellte die Bahn sogenannte Aufenthaltszüge bereit, in denen gestrandete Fahrgäste auch die Nacht verbringen konnten.
Während des Sturmtiefs "Eberhard" wurden dem Deutschen Wetterdienst zufolge in Alsfeld in Hessen Spitzenwerte mit Orkanböen von bis zu 126 Stundenkilometern gemessen, dicht gefolgt von Leipzig/Halle mit 123 Stundenkilometern und Chemnitz ebenfalls in Sachsen mit 120 Stundenkilometern. Auf den Bergen gab es sogar extreme Orkanböen, wie auf dem Feldberg im Schwarzwald mit 164 Stundenkilometern oder auf dem Brocken im Harz mit 153 Stundenkilometern.
Das unbeständige und zum Teil stürmische Wetter soll sich bis zum Wochenende fortsetzen. "Ein Sturmtief jagt das nächste", erklärte der Deutsche Wetterdienst. Am Dienstag greifen die Ausläufer von Sturmtief "Franz" auf Deutschland über. Der Wind frischt im Westen und Norden auf. In der Nacht zum Mittwoch und am Mittwoch werden starke bis stürmische, in der Mitte und im Norden vereinzelt auch schwere Sturmböen von bis 100 Stundenkilometern erwartet.
Sturmtief "Eberhard" war am Wochenende von West nach Ost über Deutschland gezogen. Feuerwehr und Polizei rückten zu tausenden Einsätzen aus. Ein Autofahrer im Hochsauerlandkreis starb. Ein entwurzelter Baum sei während der Fahrt auf das Auto des Mannes gestürzt, teilte die Polizei am Sonntag mit. Für den 47-Jährigen sei jede Hilfe zu spät gewesen.
Stromausfälle in Tschechien und Polen
In Thüringen wurde das Dorf Mönchsberg durch umgestürzte Bäume von der Außenwelt abgeschnitten. Zwölf Einwohner, die nicht mehr in ihre Häuser gelangten, wurden von Rotem Kreuz und Feuerwehr versorgt. Am Montagmorgen war der Ort aber wieder erreichbar, sagte Michael Volk, Sprecher des Landratsamtes in Sonneberg. Auch der Strom im Dorf sei wieder da. Im Wald neben der Zufahrtsstraße sei die Feuerwehr allerdings noch immer im Einsatz. Dort hingen noch einige Bäume quer, so Volk.
In Bonn wurden zwei Polizisten durch umherfliegende Holzteile verletzt, als sie eine Baustelle sichern wollten. Sie kamen in ein Krankenhaus.
Auch in Bayern und Baden-Württemberg kam es zu mehreren Hundert Einsätzen wegen des Sturms. Im baden-württembergischen Reutlingen stürzte ein Baum auf einen leeren Zirkuswagen. Daraufhin wurde das benachbarte Zirkuszelt, in dem gerade eine Vorführung mit etwa 250 Besuchern lief, vorsorglich geräumt.
Bei Deutschlands Nachbarn im Osten hat der Sturm ebenfalls zu Beeinträchtigungen geführt. In Polen waren landesweit fast 400.000 Haushalte ohne Strom. In Tschechien waren es am Montagmorgen mehr als 300.000 Haushalte, weil Leitungen beschädigt waren, wie die Versorgungsunternehmen mitteilten. Die Feuerwehren rückten in beiden Ländern zu Hunderten Einsätzen aus, um umgefallene Bäume von Straßen zu räumen und Dächer zu sichern. Im Eisenbahnverkehr kam es zu teils erheblichen Verspätungen und Zugausfällen. Betroffen war auch der internationale Zugverkehr auf den Strecken zwischen Regensburg und Pilsen (Plzen) sowie zwischen Budweis (Ceske Budejovice) und Linz.
Ähnlich (dpa, AFP)