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Donald Trump inszeniert seine Familie im Wahlkampf. Tochter Ivanka und ihr Mann Jared Kushner (beide links) sind unverzichtbar geworden.
© Reuters

Familienbande bei Trump und Clinton: Yes, we clan

Berater hat er viele, aber wenn es um Instinkt geht, vertraut Donald Trump auf die Verwandten. Schwiegersohn Jared Kushner ist sein heimlicher Wahlkampfmanager. Hillary Clinton geht dezenter vor. Unser Blendle-Tipp.

Das neue Machtzentrum der Trump-Kampagne hat ein Babyface und sanftes Auftreten. Jared Kushner, 35 Jahre alt, hat sein Büro in Manhattan, und wer zu Donald Trump möchte, muss erst an ihm vorbei. Bisweilen scheint Kushner die Überraschung im Gesicht der Besucher zu genießen. Er hat es nicht nötig, mit seinem Einfluss zu prahlen, verfügt weder über eine ehrfurchtgebietende Statur noch eine Visitenkarte mit respekteinflößendem Titel. Doch wer Jared Kushner beeindruckt, der findet rasch auch Trumps Gehör. So ging es unlängst Großspendern für die Republikaner wie Sheldon Adelson, dem israelischen Botschafter Ron Dermer und manchen Interessenten für das Vizepräsidentenamt.

Trumps enge Beziehung zu Kushner beruht auf keinem politischen Treueeid. Es ist ein privater: Kushner hat 2009 Trumps Tochter Ivanka geheiratet. Wenn es ums Ganze geht, vertraut Trump auf die Familie. Ein Wesenszug, den er mit seiner Herausforderin von den Demokraten, Hillary Clinton, teilt. Im Wahlkampf allerdings setzen die beiden Anwärter auf die Präsidentschaft ihre Familienmitglieder höchst unterschiedlich in Szene.

An diesem Montag hat nun erst einmal der Parteitag der Republikaner begonnen. Am Donnerstag soll er in einem rauschenden Fest enden, wenn Donald Trump seine Nominierung als Präsidentschaftskandidat offiziell annimmt. Dann werden rote, blaue und weiße Luftballons emporsteigen und Trump, der neue Patriarch der Konservativen, wird seine Familie zu sich auf die Bühne holen.

Im Vorwahlkampf war schon gut zu beobachten, wie es Leuten ergeht, die Trumps Familie nicht den nötigen Respekt erweisen. Corey Lewandowski beispielsweise war einmal ganz offiziell Trumps „Campaign Manager“. Er hatte den leisen Einfluss von Trumps Schwiegersohn Jared Kushner unterschätzt, ließ es auf ein Kräftemessen ankommen – und landete vor der Tür. Buchstäblich. Trump ließ ihn vom Sicherheitsdienst aus dem Gebäude eskortieren. Seit Juni trägt nun niemand mehr den Titel.

Ausnahme. Marc Mezvinsky (2.v.l.), Ehemann von Hillary Clintons Tochter Chelsea, zeigt sich nur selten mit der Kandidatin – wie hier nach der Geburt seines Sohnes.
Ausnahme. Marc Mezvinsky (2.v.l.), Ehemann von Hillary Clintons Tochter Chelsea, zeigt sich nur selten mit der Kandidatin – wie hier nach der Geburt seines Sohnes.
© REUTERS

Für die professionelle Politikberatung hat Trump noch seine Spezialisten, allen voran Paul Mannafort für die Regie des Nominierungsparteitags. Doch wenn es um Instinkt geht, setzt Trump auf den Rat der Familie.

Die Wahl des Kandidaten für das Amt des Vizepräsidenten war so ein Fall, da fragt Trump lieber Kushner. Vergangene Woche erst musste Trump seinen Besuch in Indianapolis ungeplant um mehrere Stunden verlängern, bis ein technischer Defekt an seinem Privatflugzeug behoben war. Er nutzte die Zeit, um die Entscheidung, wer sein Stellvertreter werden soll, voranzutreiben. Kushner stets an seiner Seite. Zwei Aspiranten wurden eingeflogen, Newt Gingrich und Jess Session. Zuvor hatte Familie Trump schon Mike Pence, den Gouverneur von Indiana, zu Hause besucht. Trump selbst, sein Sohn Eric, Tochter Ivanka und – natürlich – Jared Kushner waren dabei. Am Ende stand Pence als Vize fest.

Trumps Tochter Ivanka ist sogar um der Liebe zu Kushner willen zum Judentum übergetreten. Dass Trump, dem oft vorgeworfen wird, mit antisemitischen Andeutungen um Stimmen zu werben, nun ausgerechnet einen orthodoxen Juden als engen Vertrauten gewählt hat, ist nur scheinbar ein Widerspruch.

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