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Schatzmeister. Matthijs Wouter Knol ist Direktor des European Film Market im Martin-Gropius-Bau. Sein Erfolgsgeheimnis: Berlin.
© EFM

Der "European Film Market" in Berlin: Wo bei der Berlinale das große Geld verdient wird

Auf dem Roten Teppich geht’s um Glamour. Ums Geschäft geht es aber woanders. European Film Market heißt die Filmmesse im Martin-Gropius-Bau. Ein Ausschnitt aus unserer Blendle-Empfehlung.

Wenn am Sonntagabend um sieben Uhr Julia Jentsch, Star des einzigen deutschen Wettbewerbsbeitrags „24 Wochen“, den roten Teppich abgeschritten haben und in die Polster des Berlinale Palastes geglitten sein wird, wenn die Öffentlichkeit bei der Premiere zum ersten Mal ihren Film verfolgt, dann ist die Spannung auf ihrem Höhepunkt angelangt. Doch womöglich sind dann die Rechte an dem Film längst in alle Welt verkauft. Möglich, dass sich das Adrenalin bei den Händlern gerade wieder auf ein normales Maß einpegelt. Es wäre ein Zeichen, dass der „European Film Market“ EFM mal wieder funktioniert hat.

Denn zeitgleich zum Spektakel am Roten Teppich findet im Martin-Gropius-Bau nahe dem Potsdamer Platz der EFM statt. Hier, heißt es, gehen die Geschäfte über die Bühne, werden die Filme gehandelt. Hier treffen Produzenten, Autoren, Start-ups, Finanziers, Verleihfirmen und Weltvertriebe aufeinander, um das Filmgeschäft untereinander aufzuteilen. Sie tun das ungeheuer erfolgreich. Mit spektakulärer Geräuschlosigkeit ist der EFM zum zweitgrößten Markt der Welt aufgestiegen – nach Cannes und vor LA. Ausgerechnet in Berlin.

Es heißt immer, der „European Film Market“ finde parallel zur Berlinale statt. Schon das kann natürlich nicht wahr sein. Denn Parallelen schneiden sich nie. Der EFM und die Berlinale aber sind verzahnt, bestärken sich gegenseitig. Und diese einzigartige Symbiose, heißt es, mache ihren Erfolg aus. Wenn in diesem Jahr 8514 Teilnehmer zwischen 182 Ständen flanieren, wenn 1493 Einkäufer aus 58 Ländern 1982 Screenings besuchen, wird es aussehen, wie auf jeder Messe dieser Welt. Während die Luft über den Tag an Sauerstoff verliert, werden die Teilnehmer gegen die Dehydrierung antrinken und Koffein nachschütten und ihren Plänen hinterherhechten. Aber um zu verstehen, wie das Geschäft funktioniert, muss man mit die Teilnehmer in einer ruhigen Minute erwischen.

Fünf Tage vor Beginn der Berlinale faltet sich Dirk Schürhoff, Geschäftsführer des Weltvertriebs Beta-Cinema, in den ledernoppigen Sessel einer Berliner Hotellobby. Seit 20 Jahren verkauft er Filme in alle Welt. Schürhoff ist eine Nummer. Er hatte mit seiner Firma den „Untergang“ von Oliver Hirschbiegel im Angebot, er hat „Das Leben der Anderen“ international verkauft und zum Oscar geführt. Jetzt hatte er, wie es aussieht, schon wieder ein gutes Händchen.

Schürhoffs Firma hat den deutschen Wettbewerbsfilm international anzubieten. Für den Fall, dass „24 Wochen“ sogar einen Bären gewinnt, wird er sich geschäftlich wappnen. „Da ist jetzt natürlich enormer Druck drauf“, sagt er ...

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