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Mag es drastisch: Maxim Biller.
© Christian Werner

Maxim Biller: Unterwegs mit dem Provokateur

Kein deutscher Schriftsteller kann nerven wie Maxim Biller. Er haut drauf, beim Reden und Schreiben. Was ist da echt und was gespielt? Unterwegs mit einem Provokateur. Unsere Blendle-Empfehlung.

Über Lea Rosh, Kämpferin für das Holocaust-Mahnmal, schrieb er einmal, sie sehe aus wie ein Transvestit und sei die „Zicke vom Dienst“. Seinen deutschen Schriftstellerkollegen warf er „Schlappschwanz-Literatur“ vor, und Harald Schmidt betreibe „Sadismus im Schulhofformat“. In der Neuauflage des „Literarischen Quartetts“, deren fester Teil er ist, sagte er neulich über ein Buch: „Es ist so konstruiert, es ist so lächerlich, das ist wirklich ein Sat1-Film-Film, tut mir leid.“

Maxim Biller ist der Mann für knallharte Urteile, Skandale und Provokationen. So jedenfalls sein Ruf. Keiner in der deutschen Literaturszene kann nerven wie er. Gerade ist sein Roman „Biografie“ erschienen. Auf dessen fast 900 Seiten stehen viele drastische Sätze wie diese: „Was hatten diese großen humorlosen deutschen Männer von ihr gewollt? Vaters Geld vielleicht? Oder einmal in ihr jüdisches Krötengesicht spritzen und sich danach so schuldig fühlen wie ihre Väter und Großväter?“ Mit „Biografie“ hat Biller wieder – zuverlässig, möchte man sagen – eine Debatte ausgelöst. Was treibt so einen an, also den Menschen hinter dem Krawallmacher-Image?

Biller bestellt erst mal Ingwertee. Er, der in vielem, was er schreibt, so maßlos wirkt, verabscheut Alkohol und macht einen ausgesprochen höflichen Eindruck. Mit dem Zeigefinger wischt er über das Display seines Mobiltelefons, er sucht etwas. „Warten Sie, das muss ich Ihnen zeigen“, sagt er. Dort, die Rezension seines Buchs in der „Hannoverschen Allgemeinen“. Biller schaut aufs Telefon und zitiert begeistert: „Das Werk ist wüst und schamlos, selbst für heutige Begriffe ungewöhnlich verdorben.“ Er lächelt. „Ungewöhnlich verdorben“, wiederholt er amüsiert.

„Biografie“ handelt von den ziemlich abstrusen Erlebnissen zweier jüdischer Freunde in Berlin, Tel Aviv, dem Sudan – und den Auswirkungen des Holocaust auf die Kinder der Überlebenden. Das Buch ist überdreht, voller Witze und Sex, „burlesk“, sagt der Schriftsteller. Ein Großteil der Kritiker hat es verrissen. Ihn regt das auf, aber nur ein bisschen. Das Wichtigste ist, sie reden über seinen Roman. „Ich habe was ganz Neues gemacht, und den älteren Herrschaften aus dem ,SZ‘-Feuilleton fehlt das Besteck, es zu analysieren. Das ist, als habe ein Musikkritiker immer nur Beatles gehört, und jetzt kommt Grandmaster Flash.“

Die vollständige Reportage lesen Sie hier für 45 Cent im digitalen Kiosk Blendle.

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