Besorgte Bürger und die Flüchtlinge: Sachsens CDU vor der Zerreißprobe
Ein Dialog ist unmöglich in Sachsen, wenn es um Flüchtlinge geht. Die CDU fordert Menschlichkeit, doch braucht auch die Wählergunst. Die Partei droht das zu zerreißen. Lesen Sie hier einen Auszug und den vollständigen Beitrag im digitalen Kiosk Blendle.
Gleich muss er wieder raus zum besorgten Bürger. Geert Mackenroth, Sachsens Ausländerbeauftragter, fragt sich in seinem kargen Büro gegenüber dem Landtag in Dresden gelegentlich, die wievielte Veranstaltung er gleich besuchen wird: „49, 50, keine Ahnung.“ Immer öfter wird er dort niedergebrüllt, das Volk beschimpft ihn als „Volksverräter“, entreißt ihm auch mal das Mikro. Dialog beim Thema Flüchtlinge sei jetzt selten möglich. Stattdessen spüre er steigende Gewaltbereitschaft. „Die Aggressivität, die mir manchmal entgegenschlägt, ist ungewöhnlich und irritierend.“
Mackenroth ist groß und massig wie ein Schwergewichtsboxer, sein Haar leuchtet weiß, seine Haltung ist norddeutsch geradlinig, er ist gebürtiger Kieler. Einst war er der jüngste Staatsanwalt in Bremen. Lange her. Von 2004 bis 2009 diente er dem Freistaat als Justizminister. Aber die letzten Monate, die rasant wachsenden Flüchtlingszahlen, die fremdenfeindlichen Attacken, haben ihn zum Zweifler werden lassen. „Was macht das aus unserem Land“, fragt er sich. So nestelt der CDU-Politiker nachdenklich an seinem Sakko und sagt, bevor es losgeht nach Lauta, Landkreis Bautzen, leise: „Flüchtlingszahlen auf dem Niveau polarisieren die Gesellschaft, manche befürchten ihre Spaltung. Es wird schwer für die Politik, die Gräben zuzuschütten, die Zerreißprobe zu bestehen.“
Vor allem wird es schwer für die sächsische CDU. Spricht man in diesen Wochen mit ihren Vertretern, ist die diffuse Sorge vor einer Eskalation spürbar – und Wut auf die eigenen Bürger. Nach dem Motto: Warum sind die so? In Sachsen kann man gerade gut studieren, ob die CDU ihre Integrationskraft als letzte verbliebene Volkspartei verliert....
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