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Höhenflug. 2013 feierte der FC Bayern mit Jupp Heynckes das Triple, bei den Spielern war der Trainer überaus beliebt.
© AFP/Stollarz

Trainerwechsel beim FC Bayern München: Jupp Heynckes: Der ewige Retter

Nie war der FC Bayern so erfolgreich wie mit ihm. Nun könnte Jupp Heynckes zum vierten Mal die Münchner Fußballer trainieren. Er setzt damit sein eigenes Denkmal aufs Spiel. Unser Blendle-Tipp.

Was bleibt, ist das Bild von der Jagd. Sechs junge Männer in roten Leibchen, sie haben einen siebten, nicht mehr ganz so jungen Mann durch das Stadion gehetzt und in der Kurve eingekesselt. Der ältere Herr breitet abwehrend die Arme aus und weiß doch, dass es kein Entkommen gibt. Die Burschen in Rot schreiten zur Tat. Es gibt Weißbierduschen, so feiern sie beim FC Bayern ihre Erfolge. Wieder und wieder wird der gerade gewonnene Pokal gefüllt und über Jupp Heynckes geleert, schade um den schönen Anzug. Zum Schluss trocknet Franck Ribéry mit seinem Trikot dem Trainer das Gesicht.

Viereinhalb Jahre ist das jetzt her, als die millionenschweren Profis wirkten wie eine übermütige Rasselbande, die nebenbei noch erfolgreichen Fußball spielte. An jenem 1. Juni 2013 siegten die Münchner im Berliner Olympiastadion 3:2 über den VfB Stuttgart und holten den DFB-Pokal, die letzte Trophäe, die ihnen nach Triumphen in Champions League und deutscher Meisterschaft noch zum Triple fehlte. Es war der Höhepunkt der schönen Geschichte eines bodenständigen Unternehmens, angeführt von einem gütigen Patriarchen, den die Familie liebt und der Gegner achtet. Das mag mit der Wirklichkeit nicht viel zu tun gehabt haben, aber es wirkt und verkauft sich gut. Der Tag von Berlin war der größte in der Trainerkarriere des Jupp Heynckes und – so haben damals alle gedacht – auch deren letzter. „Hat der ein Glück, dass er 68 ist und nicht 25“, sprach der vorlaute Stürmer Thomas Müller, „sonst müsste er jetzt sehr jung zurücktreten, nach so einer Saison.“

Vier Jahre später ist nichts mehr, wie es einmal war. Die Bayern laufen dem Erfolg hinterher, die Mannschaft zerfällt in Grüppchen, die Klubführung ist im Machtkampf zerstritten. Vor einer Woche musste der Trainer gehen. Rettung versprechen sich die Bayern nun von ihm, der längst mit allem abgeschlossen hatte: Jupp Heynckes, 72, Ruheständler auf einem Bauernhof am Niederrhein. Noch ist nichts bestätigt, aber vieles deutet darauf hin, dass an der Säbener Straße bald ein neuer, alter Trainer vorgestellt wird. Nicht das verschrobene Genie Thomas Tuchel und auch nicht Julian Nagelsmann, der mit seinen 30 Jahren wie ein Komet über die Bundesliga gekommen ist – Heynckes soll es richten.

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