Reker, Lafontaine, Schäuble: Ein Attentat verändert alles
Henriette Reker wird ihr Amt als Oberbürgermeisterin von Köln so schnell nicht antreten können. Ihr Team sagt: Sie wird regieren. Kann das gelingen? Ein Attentat verändert alles, auch wenn man es überlebt. Lesen Sie hier einen Auszug und den vollständigen Beitrag im digitalen Kiosk Blendle.
Vermutlich weiß die Wahlsiegerin jetzt von ihrem Erfolg. Sie soll, so heißt es, am Montagnachmittag aus dem künstlichen Koma erwacht sein. Eine offizielle Bestätigung gibt es nicht. Doch ihr Wahlkampfteam hatte ohnehin schon verlauten lassen, dass Henriette Reker ihr neues Amt als Oberbürgermeisterin antreten werde.
Wann dies sein wird, darüber entscheidet nun unter anderem ärztliche Kunst, entscheidet auch Karl Bernd Hüttenbrink. Er ist in diesen Tagen und Stunden der wichtigste Mann in Köln, ist er doch der behandelnde Arzt der gewählten, aber noch nicht vereidigten neuen Oberbürgermeisterin der Stadt. Er hat Henriette Reker operiert und als Direktor der Hals-, Nasen- und Ohrenabteilung der Uniklinik dafür gesorgt, dass sie ihre lebensgefährlichen Verletzungen bisher überstehen konnte. Bernd Hüttenbrinks Worte haben viele Menschen in der Stadt aufatmen lassen. „Wir halten zum jetzigen Zeitpunkt“, hatte er öffentlich ausgerufen, „und bei normalem Verlauf die vollständige Wiederherstellung und Gesundung von Frau Reker für wahrscheinlich.“
Kann das wirklich gelingen, die vollständige Genesung? Wie wird Henriette Reker den Anschlag verarbeiten, wie mit den Folgen leben, den körperlichen und seelischen Verletzungen?
Politiker im Straßenwahlkampf. Der salopp als „Bad in der Menge“ bezeichnete, unmittelbare Kontakt mit einem Publikum, das man nicht kennt. Nähe herstellen am Ende einer Veranstaltung in einem Wirtshaussaal. Das ist Ausgeliefertsein dem Unbekannten – und dennoch für jeden, der sich einer Volkswahl stellt, unausweichlich. Angst darf man da nicht haben, muss vertrauen, dass niemand von denen, die Nähe suchen, arglistig ist, nach dem Leben trachtet. So, wie Henriette Reker nicht damit rechnen musste, dass jemand, der sie einen Tag vor der Kölner Oberbürgermeisterwahl um eine Rose bittet, sie umbringen will, so rechnete Wolfgang Schäuble nicht mit einem Mordanschlag, als er am 12. Oktober 1990 im Bundestagswahlkampf im badischen Oppenau am Ende der Veranstaltung aus nächster Nähe von zwei Revolverschüssen getroffen wurde. Und auch Oskar Lafontaine war völlig arglos, als er am 25. April 1990 einer Wahlveranstaltung in Köln-Mülheim eine Frau mit einem Blumenstrauß und einem Poesiealbum auf sich zukommen sah – eine Frau, die dem SPD-Kanzlerkandidaten dann mit einem Fleischermesser in den Hals stach und dabei die Schlagader nur um Millimeter verfehlte.
Oskar Lafontaine und Wolfgang Schäuble haben überlebt, beide gezeichnet für den Rest des Lebens....
Für nur 25 Cent lesen Sie hier den vollständigen Beitrag.
Der Tagesspiegel bietet diesen Artikel vollständig im neuen digitalen Kiosk Blendle an. Mehr über Blendle lesen Sie hier.