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Willkommen! Indianerskulptur vor dem Besucherzentrum der Osoyoos
© Dave Blackey, pa

Osoyoos-Wüste: Vorsicht, Klapperschlange

Heißer Fleck im Süden: Osoyoos ist Kanadas einzige Wüste. Sie wirkt wie die Kulisse eines Westernfilms – und lockt Aktivurlauber.

Kanada hat nicht nur Eiswüsten, Kanada besitzt auch eine richtige Wüste. Tief im Süden der Provinz British Columbia grenzt die einzige echte Wüste des Landes an die USA. Anders als die riesigen Flächen der weißen Wildnis im hohen Norden, ist die Osoyoos-Wüste im Süden winzig: gerade mal rund 100 Hektar. Das ist deutlich kleiner als Berlin-Mitte.

Kanadas heißester Fleck bringt es im Sommer auf durchschnittlich 30 Grad Celsius. Höchsttemperaturen von mehr als 40 Grad sind keine Seltenheit. Entsprechend karg ist die Landschaft. Auf den ausgedörrten Böden wachsen nur Kakteen und ein paar kleine Sträucher. Die Berge erheben sich als rötlich schimmernde Felsbrocken in den Himmel. Die Luft flirrt vor Hitze und heizt den Osoyoos-See auf 24 Grad auf. Damit ist er der wärmste See Kanadas.

Die Osoyoos sieht aus wie die Kulisse für einen Westernfilm. Nur an ihrem Übergang zum See ändert sich das Bild. Dort bauen die Weinbauern des Okanagan-Tals zwischen Wüste und See in bewässerten Weingärten Reben für ihre besten Rotweine an. Zwischen die Weingärten quetschen sich auch ein paar Obstplantagen in den schmalen grünen Streifen.

Aktivurlauber radeln und wandern rund um das knapp 5000 Einwohner zählende Städtchen Osoyoos. Golfer haben in der Umgebung die Auswahl aus fast einem Dutzend Golfplätzen – doch Achtung: Schilder warnen allenthalben vor Klapperschlangen.

Gefahrlos kann man die Tiere im Nk’Mip Desert Cultural Center in Osoyoos beobachten. Das Kulturzentrum des Osoyoos Indianer vermittelt nicht nur die Kultur des Stammes, sondern auch die einzigartige Natur der Wüste und der dort lebenden sieben Schlangenarten. Bob ist Mitglied des Osoyoos-Stammes, der im Kulturzentrum Touristen empfängt, mit ihnen Wander- und Radtouren in die Wüste unternimmt und ihnen natürlich auch die Schlangen vorführt. „Wenn mal jemand aus unserem Stamm gebissen wird, fährt er ins Krankenhaus“, sagt Bob. So sehr die Osoyoos-Indianer auch ihre Traditionen pflegen, rein auf ihre jahrhundertealte Naturmedizin verlassen sie sich nicht mehr.

Den Osoyoos gehört auch die Nk’Mip Cellars Winery, das einzige von First Nations betriebene Weingut Kanadas. Schon auf den Etiketten der Weinflaschen machen die First-Nations-Weinbauern klar, dass ihre Weine etwas Besonderes sind. Sie zieren Motive aus der Indianerkultur. Gewöhnungsbedürftig sind jedoch einige der Namen. So heißt der Chardonnay des Gutes „Qwam Qwmt“ und eine Cuvée „Mer’r’ium“.

Information über British Columbia unter der Telefonnummer 01805/52 62 32

Bernhard Krieger

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