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Treffpunkt Seebrücke. Ahlbeck hat die schönste auf Usedom.
© imago

Usedom: Meer ist nicht genug

Usedom will mehr Urlauber – und lockt mit Events.

Auf Usedom plätschert sanft die Ostsee. Also alles wie immer? Nicht ganz. Im Erfinden neuer Wörter liegt Usedom vorn. Wo andere noch von Wellness reden, propagiert die zweitgrößte Insel Deutschlands „Meerness“. Gesund soll allein schon der Aufenthalt am Ort sein, wenn der Wind Luft holt im Kiefernwald und zudem die durch Brandungsaerosole angereicherte Seebrise. Doch Wellness allein, mag man sie auch anders nennen, lockt nicht unbedingt Besucher an, und so organisiert Usedom einige Veranstaltungen.

Derzeit wird am Strand von Ahlbeck gebuddelt, es soll sich dann nicht unbedingt das Meer teilen, auch wenn Bibelfiguren entstehen. Das Sandskulpturen- Festival dauert bis Anfang November.

Urlauber bleiben im Schnitt fünf Tage auf der Insel – und kommen fast ausschließlich aus Deutschland. Nur zwei Prozent ausländische Gäste verzeichnet Usedom, und es ist anzunehmen, dass die alle am 17. Mai kommen. Dann findet der 13. Baltic Fashion Award statt. Modeschöpfer aus dem Ostseeraum stellen in Heringsdorf ihre Kreationen vor.

Fast 200 Kilometer Radwege können auf Usedom abgestrampelt werden, beliebt ist dabei der 40 Kilometer lange Küstenradwanderweg von Peenemünde in die „Drei Kaiserbäder“ im Süden. Wer sich zeigen lassen möchte, wo es lang geht, reist in der ersten Maiwoche hin. Auf geführten Radtouren kann die gesamte Insel erkundet werden, zum Abschluss gibt es eine Sternfahrt (10. Mai). Wer kein Rad mitbringt, kann sich an gut 100 Stationen von UsedomRad ein gelbes Tourenbike leihen.

Sportlich, und bestimmt lustig wird es beim Volkssport-Triathlon am 2. August zugehen. Erstmal stürzen sich alle Teilnehmer – ohne Neoprenanzug – in die Ostsee, um 600 Meter zu schwimmen. Wer bei anderen Triathlons Sekunden schinden kann, weil er oder sie sein High-Tech-Rad sattelt, muss hier zeigen, was wirklich in den Waden steckt. Gefahren wird nämlich ausschließlich mit den gelben Leihfahrrädern. Danach wird gerannt. Im Sand.

Das „Romantische Jahr“ hat der Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern erfunden. Wird doch in diesem Jahr ein fast runder Geburtstag des malenden Romantikers schlechthin gefeiert: 240 Jahre Caspar David Friedrich. Nun hat der leider lieber die senkrechten Kreidefelsen der Nachbarinsel als die weißen Sandstrände Usedoms gemalt, aber mitgefeiert wird auch hier. Beim Wettbewerb „Kaiserbäder-Pleinair: 7 Malen am Meer“ wird Ende Mai an der frischen Luft gepinselt. Im nahen Wolgast kam Philipp Otto Runge auf die Welt, auf den Spuren dieses romantischen Malers wird Ende August durch seine Heimatstadt gewandert.

Moderne Romantik? Vielleicht. 3000 Jugendliche und junge Erwachsene werden zum „Spring Break“ erwartet. Das mehrtägige Musikfestival findet, Überraschung, Anfang August statt, und zwar ganz am Rand, am Grenzstrand, „um die Kurgäste nicht zu belästigen“, sagt Dörthe Hausmann, Geschäftsführerin der Usedom Tourismus GmbH.

Zur Anreise haben Berliner nun zwei Fernbuslinien zur Auswahl, die sie in rund vier Stunden hinbringen, ohne Umsteigen. Bei den UBB-Fernbuslinien und BerlinLinienbus.de bekommt, wer früh genug bucht, die einfache Fahrt für elf Euro, regulär für 28 Euro.

„Poetry Slam“ ist mittlerweile kein neues Wort mehr, so eine Lesung gibt es auch bei der Usedomer Dichternacht (16. August) in Heringsdorf.

Noch ein neues Wort gefällig? „Grand Schlemm“. Bei dieser Veranstaltung wandern Gäste am 31. Mai an zehn Gourmetstationen am Strand entlang. Zu hoffen bleibt, dass sie dabei am Ende nicht hungrig sind, denn das Ticket kostet satte 189 Euro. Getränke inklusive. Ob dabei wohl auch „Loddiner Abendrot“ ausgeschenkt wird? Der Cabernet Sauvignon stammt vom nördlichsten Weinberg Deutschlands und wird aus dem Ertrag von 99 Rebstöcken gekeltert.

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