Weltreisen: Fünf Kontinente auf einen Streich
Manch einer träumt von der Weltreise. Doch der Trip des Lebens will sorgfältig geplant sein.
Zum Jahresende ist es üblicherweise Zeit, Pläne zu schmieden. Entweder für eine längere Auszeit vom Berufsleben. Oder – wesentlich häufiger – für eine schöpferische Pause nach dem Studium, bevor man sich in die Tretmühle eines Jobs einfädelt und fürchtet, danach auf unbestimmte Zeit keine Möglichkeit zu haben, etwas von der Welt zu sehen. Während manche Berufstätige die Erde mit vier Stopps in zwei Wochen umfliegen, sind andere ein halbes oder gar ein ganzes Jahr unterwegs, schauen und hören den Riesenschildkröten auf Galapagos beim Grasrupfen zu, gehen in Afrika auf Safari und schaukeln später in einer karibischen Hängematte. Wer die Welt ohne Stress genießen will, sollte sich mehr Zeit lassen als Jules Vernes Romanheld Phileas Fogg. Der schaffte es in 80 Tagen und hatte schwere Kisten dabei. Heute reist der eine Weltenbummler mit großem Rucksack, der andere bevorzugt zwei Rollkoffer.
Besonders beliebt sind Regionen mit viel Sonne, vor allem Asiens Preiswert-Ziele wie Indien, Thailand, Vietnam, Laos, Kambodscha, Indonesien, Philippinen. Mancher Weltenbummler verschenkt hier etliche seiner Klamotten und kleidet sich neu ein. Viele günstige Flugrouten führen über Singapur, Hongkong, Australien, Neuseeland, Los Angeles. Gefragt ist auch der amerikanische Kontinent. Genauso im Trend ist inzwischen Ecuador mit den Galapagosinseln. Afrika lassen derzeit allerdings viele aus. Das Schreckgespenst Ebola ist dabei nur ein Grund von mehreren.
Weltreisen sind weiterhin ein Nischenmarkt, es gibt dazu keine Statistik. Sicher ist jedoch: Heute ist so ein Trip einfacher und preiswerter als früher. „Vor allem jüngere Leute unternehmen gerne eine Weltreise, meist mit kleinem Budget. Etliche verbinden sie mit einem Praktikum oder einem mehrwöchigen Job im Ausland“, sagt Sibylle Zeuch, Sprecherin des Deutschen Reiseverbands (DRV).
Ein Ticket der Superlative für alle Kontinente
Junge Menschen profitieren von speziellen Tarifen. Das Vier-Stopp-Ticket – Europa, Hongkong, Auckland, Rarotonga/Cook Islands, Los Angeles, Europa – bietet STA Travel für 1499 Euro an. Der Veranstalter berät auch zu Ferienjob, Praktikum und Freiwilligenarbeit im Ausland. Das hilft der Reisekasse und bei späteren Bewerbungen. Viele junge Globetrotter übernachten preisgünstig im Schlafsaal (Dorm), auf der Farm und als Gäste bei Einheimischen. Ein ähnliches Ticket für alle Altersklassen offeriert STA ab 1838 Euro.
Etliche, die von der großen Weltreise träumen, haben genug Geld, aber nur wenig Zeit. Wer es sich beruflich leisten kann, nimmt eine Auszeit. Andere warten bis zum Ruhestand und sparen vorher an. Dann lockt ein Ticket der Superlative für alle Kontinente einschließlich Südsee und Karibik. Die Stationen ab Frankfurt am Main: Johannesburg, Hongkong, Singapur, Sydney, Auckland, Tahiti, Osterinsel, Santiago, Guayaquil, Galapagos, Quito, Miami, Antigua, New York City, Düsseldorf. Der Anbieter Reis’ Aus, der auch alleinreisende Frauen und Familien zur Erdumrundung berät, offeriert diese Edel-Route ab 4850 Euro in Economy und ab 10 780 in der Business Class.
Der Clou ist der Flug von Santiago de Chile zur Osterinsel und weiter nach Tahiti. Das hat nur Lan im Angebot, Partner von One World (mit American Airlines, British Airways, Qantas, Cathay Pacific). Die meisten Around-the-World-Tickets basieren auf Kombinationen innerhalb der drei großen Allianzen. Auch Star Alliance (mit Lufthansa, Singapore Airlines, United Airlines, Air New Zealand) sowie Sky Team (Air France, KLM, Delta) bieten zig Kombinationen für eine Erdumrundung. Vieles ist im Internet buchbar. Bei aufwendigen Routen lohnt in jedem Fall persönlicher oder telefonischer Kontakt mit dem Reisebüro oder den Fluggesellschaften.
Frühes Buchen lohnt immer
Mancher hakt in drei Wochen zehn und mehr Länder ab. Henning Manninga, Erdumrunder und Reis’-Aus-Inhaber betont: „Meist ist weniger mehr.“ Er meint: Lieber weniger Destinationen in den Reisekorb packen, diese dann aber intensiver erkunden. Er wisse aus eigener Weltreise-Erfahrung: „Wer Zeit mitbringt, kann besser genießen und erlebt Authentisches.“ Ein guter Tipp: Nicht jedes geplante Ziel muss im Weltticket stehen.
Besonders in Asien, wo etliche Billig-Airlines konkurrieren, können zusätzlich gebuchte Flüge die Reise insgesamt preisgünstiger machen. Flüge vom Drehkreuz Singapur nach Kuala Lumpur, Bangkok, Manila oder Bali sind pro Strecke teils ab 30 oder 60 Euro zu haben. Wer in der Karibik das holländisch-französische St. Martin anfliegt, hat fünf andere Inseln in Sichtweite, kann nach Anguilla, St. Barths und Saba mit der Fähre reisen. Frühes Buchen der gesamten Reise lohnt immer. Dann ist der Preis fest, und das spätere Ändern von Terminen auch oft gratis möglich.
Wer eine Flug-Weltreise mit Hotel bucht, hat auch hier die Qual der Wahl. Beispiele: 24 Reisetage (23 Nächte) Singapur, Sydney, Auckland und Los Angeles ab 4450 Euro (Tischler); 22 Reisetage mit versiertem deutschen Reiseleiter und Aufenthalt in Toronto, Vancouver, Honolulu, Seoul, Peking, Hongkong, Hainan ab 10 395 Euro (Gastager). In der Preisskala sind wohlhabenden Weltenbummlern keine Grenzen gesetzt.
Wer im Luxussegment reist und 28 Tage Zeit hat für neun Destinationen – darunter Iguazú-Wasserfälle, Osterinsel, Tahiti, Bora Bora und Bali –, zahlt etwa 33 000 Euro (Windrose). Eingeschlossen sind Business-Class-Flüge, Chauffeur und privater Reiseleiter. À-la-carte-Reisen – gerne mit Suite auf Hawaii, Mauritius und Seychellen sowie Wüsten-Dinner in Namibia – stellen zum Beispiel auch Dertour und Meier’s Weltreisen zusammen. Der Kunde ist König, wenn er das nötige Kleingeld hat.
Bernd Kubisch
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