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Barbara Hendricks (SPD), Bundesministerin für Umwelt.
© Thilo Rückeis

Barbara Hendricks bei Caren Miosga: Umweltministerin fordert Homo-Ehe

Seit Jahren lebt Barbara Hendricks mit einer Frau zusammen. In einem Interview fordert die Umweltministerin die Homo-Ehe - und lobt Klaus Wowereit.

Barbara Hendricks (SPD) ist seit 2013 Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit. Mit ihrer Partnerin lebt sie in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft. "Das ist eine Frage, die wir jetzt bald mal klären müssen", sagt die 62-Jährige auf die "Homo-Ehe" angesprochen. In Deutschland haben gleichgeschlechtliche Paare kein Recht auf Eheschließung.

Die eingetragene Lebenspartnerschaft, die von der Rot-Grünen-Regierung vor 15 Jahren auf den Weg gebracht wurde, sei "noch nicht die Vollendung dessen, was notwendig ist". Damals, 2002, sei es jedoch "ein sehr großer Schritt gewesen". Für ein Interview war Hendricks zu Gast bei der zweiten Folge von "Caren Miosga interviewt ...". Die Sendung des NDR wird am heutigen Donnerstagabend um 23.30 Uhr ausgestrahlt und wurde vorher aufgezeichnet.

"Echte Gleichsetzung. So, wie es das Grundgesetz ja eigentlich vorsieht"

Hendricks fordert eine "echte Gleichsetzung. So, wie es das Grundgesetz ja eigentlich vorsieht". Innerhalb dieser Legislaturperiode "wird uns dies jedoch nicht gelingen". Die "Homo-Ehe" sei von der Union deutlich ausgeschlossen worden.

Auch über ihr "Outing" spricht die Ministerin mit Moderatorin Miosga. Dies sei zufällig geschehen und von ihr in einem Nebensatz erwähnt worden. Hendricks war gerade zur Ministerin ernannt worden. Eigentlich hatten sie und ihre Partnerin eine geplante Veröffentlichung in Betracht gezogen, sie wollten ins Theater gehen "und irgendeinem Fotografen bescheid sagen: Komm doch vorbei und mach eine Bildunterschrift". Aber dann kam alles ganz anders: Eine Lokalzeitung fragte Hendricks nach ihrer Lebenspartnerin - und sie offenbarte ihre Partnerschaft.

Großes Lob für Klaus Wowereit

Klaus Wowereit habe den Durchbruch gemacht, erzählt Hendricks, er sei damals sehr mutig gewesen. Der ehemalige Regierende Bürgermeister von Berlin war mit seinem Ausspruch "Ich bin schwul und das ist gut so" ein Vorreiter des öffentlichen Outings. Guido Westerwelle und Ole von Beust hätten sich erst nach Wowereit getraut, so die Umweltministerin. Sie selbst wollte sich aber nicht "so laut" outen: "Das war nicht nötig und das passt auch nicht zu mir." In ihrer Heimat, am Niederrhein, sei es bekannt gewesen. "Wir haben uns ja nicht versteckt." Bereits seit 20 Jahren lebt sie mit einer neun Jahre jüngeren Lehrerin zusammen, die auch die französische Staatsbürgerschaft besitzt. Als sie dann zur Ministerin für Umwelt ernannt wurde, wollte sie der Presse zuvorkommen und ihr Privatleben auf "bundespolitischer Ebene" bekanntgeben. "Ich wollte das selber beeinflussen."

Sie selbst habe aufgrund ihrer Homosexualität bisher keine negativen Erfahrungen machen müssen. "Aber ich weiß natürlich, dass es sowas gibt." Aufgrund ihrer Stellung als Ministerin sei es möglicherweise auch so, dass nur hinter ihrem Rücken geredet werde.

Hendricks selbst ist katholisch und geht auch zu kirchlichen Anlässen. Auf die Vereinbarkeit zwischen Homosexualität und Katholischer Kirche angesprochen, sagte sie zu Miosga, es gebe eine Art "freundliche Indifferenz": In der Öffentlichkeit rede man nicht drüber, und die Kirche lasse sie in Ruhe.

Auch in politischer Hinsicht hat Hendricks nichts dagegen, als "unauffällig" bezeichnet zu werden. "Ich bin ja auch schon ziemlich alt und stehe jetzt nicht an für irgendwelche weitergehenden Führungsämter, da kann man ruhig ein bisschen unauffälliger sein". Als heimliche Kanzleramtskandidatin sieht sie sich keinesfalls.

Sendetermin: Am Donnerstag den 19. Mai befragt Caren Miosga für das 30-minütige Interview-Magazin des NDR-Fernsehen diesmal neben Barbara Hendricks den Grünen-Spitzenkandidaten Robert Habeck sowie den Opernsänger Selcuk Cara.

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