Ehe für alle: Ja, er will! Volker Beck traut sich in Kreuzberg
Der Grünen-Politiker hat am Sonntag in Kreuzberg seinen Lebenspartner geheiratet. Die Ehe für alle ist auch sein Verdienst.
Vielleicht muss man es tatsächlich so sagen, so absolut, so eingenommen: Ohne den Mann, der an diesem Sonntag im Kreuzberger Standesamt am Schlesischen Tor seinen Freund geheiratet hat, wäre die Ehe für alle nicht gekommen. Zumindest nicht mehr in diesem Jahr, denn der alte Bundestag hätte das Gesetz dazu nicht mehr verabschiedet, wenn Volker Beck – Grüner, Schwulenaktivist, Polit-Solitär – sich nicht jahrzehntelang für die rechtliche Gleichstellung der Schwulen und Lesben eingesetzt hätte.
Vor dem Standesamt gab es Sekt, Torte, Luftballons
Und so gehörten auch Beck und sein Freund, der Architekt Adrian Petkov, am Sonntag zu den ersten gleichgeschlechtlichen Hochzeitspaaren in Deutschland. Der 56 Jahre alte Ex-Bundestagsabgeordnete gab Petkov, der allzu viel Öffentlichkeit bislang mied, das Jawort. Im Sommer hatten sich die beiden in einer Partnerschaft registrieren lassen. Nun also die juristische, aber wohl auch symbolisch wichtige Vollendung. Vor dem Standesamt gab es Sekt, Torte, Luftballons.
Volker Beck feierte am Sonntag also Hochzeit – und ein wenig auch den politischen Triumph. Die Verabschiedung des Gesetzes der Ehe für alle in seiner letzten Bundestagssitzung im Sommer war Abschluss einer bewegenden Parlamentarierlaufbahn. Nicht immer skandalfrei – einige erinnern sich sicher an die „Drogenaffäre“, das Verfahren gegen Beck wurde 2016 übrigens eingestellt. Jedenfalls hat sein Grünen-Heimatverband in Nordrhein-Westfalen ihm vor der Bundestagswahl einen sicheren Listenplatz verweigert.
"Die Epoche der Akzeptanz hat begonnen"
Vor neun Jahren hatte Beck schon mal eine Partnerschaft eintragen lassen, sein langjähriger Freund Jacques Teyssier starb im Folgejahr allerdings an einem Tumorleiden. Auch Teyssier war Aktivist für die Rechte Homosexueller, arbeite für den Lesben- und Schwulenverband in Deutschland. Beck ging immer selbstverständlich mit seinem Lieben um. „Die rechtspolitische Phase der Toleranz ist beendet“, sagte er nun am Sonntag, „die Epoche der Akzeptanz hat begonnen.“