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Hedwig von Beverfoerde, Gründerin der "Initiative Familienschutz", und Organisatorin der "Demo für Alle" - und die erste "Miss Homophobia 2015".
© dpa

LGBTI-Netzwerk kürt "Familienschützerin": Hedwig von Beverfoerde ist "Miss Homophobia 2015"

Mit ihrer "Demo für Alle" kämpft sie gegen die "Ehe für Alle": Hedwig von Beverfoerde ist für die Initiative "Enough is Enough" daher die "Miss Homophobia 2015".

"Enough is Enough! Open your mouth!" hat Hedwig von Beverfoerde zur "Miss Homophobia 2015" gekürt. Das LGBTI-Netzwerk ist der Ansicht, dass die 53-Jährige zur "aktivsten Vertreterin von Angst und Hass gegenüber Lesben und Schwulen in Deutschland geworden ist." Von Beverfoerde ist Gründerin der "Initiative Familienschutz" und Organisatorin der "Demo für Alle" in Stuttgart und Hannover, die sich gegen die "Ehe für Alle" ausspricht. Zusammen mit der AfD-Vize-Vorsitzenden Beatrix von Storch organisiert sie unter diesem Namen seit über zwei Jahren regelmäßige Kampagnen, Petitionen und Demonstrationen um der „Homo- und Genderlobby“ den „Kampf“ anzusagen.

Sie werte Lebensgemeinschaften gleichgeschlechtlichen Partner ab und fordere Therapien und Enthaltsamkeit für Homosexuelle, um diese von ihrer „Krankheit“ zu heilen, begründet "Enough is enough" die Entscheidung. Es ist das erste Mal, dass die Initiative eine "Miss Homophobia" verkündet.

Die gebürtige Sauerländerin, die verheiratet ist und drei Kinder hat, war immer wieder durch Äußerungen über Lesben und Schwule aufgefallen. Bei der letzten „Demo Für Alle“ in Stuttgart im Oktober diesen Jahres präsentierte das CDU-Mitglied dem Publikum einen schwulen Mann, der zwar „homosexuell empfindet“, aber seine Homosexualität dank seiner „Enthaltsamkeit“ nicht lebe.

"Sie sind keine normale Familie"

Von Beverfoerde hatte sich in diversen Talkshows präsentiert. "Sie sind keine normale Familie", hatte sie bei Illner einem interviewten homosexuellen Paar "erklärt". Zweck der Ehe sei es, Kinder zu kriegen. Da Homosexuelle das niemals leisten könnten, gebe es auch keinerlei Grund, die eingetragenen Lebenspartnerschaften vollständig mit der Ehe gleichzustellen. "Demo für Alle" setzt sich unter anderem gegen die Aufklärung zur sexuellen Vielfalt im Schulunterricht ein. Bei Anne Will hatte sie gesagt: "Eine Ehe ist ein auf Lebenszeit angelegter Bund zwischen einem Mann und einer Frau, wo man sich treu ist. Das kann man bei den anderen nicht sagen."

Von Beverfoerde weist gegenüber dem Tagesspiegel die Anschuldigungen zurück. Sie habe noch nie etwas gesagt, das Angst oder Hass gegen Homosexuelle schüre, und dies könne ihr auch nicht nachgewiesen werden. Dass sie zur "Miss Homophobia" ernannt wurde, sehe sie gelassen.

"Wir küren die rechtskonservative, reaktionäre und christlich-fundamentalistische Hedwig Freifrau von Beverfoerde zur Miss Homophobia 2015", sagt Alfonso Pantisano, Sprecher der Initiative. "Für ihren jahrelangen Kampf gegen Vielfalt, Akzeptanz, gleiche Rechte und Aufklärung.“

"Enough is Enough“ ist die größte LGBTI-Aktivistengruppe in Deutschland. Für ihre Kampagnen hat die Gruppe auch schon diverse Prominente vor die Kamera bekommen. Die Gruppe setzt sich vor allem für die Rechte von LGBTI-Menschen und gegen Homophobie ein. Sie unterstützt jährlich zahlreiche bundesweite Demonstrationen anlässlich des Christopher Street Days. Ende dieser Woche will die Initiative den "Mister Homophobia 2015" küren.

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