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Seit vielen Jahren führt der Berliner CSD-Umzug an der Siegessäule vorbei.
© Imago

Neues Aktionsbündnis plant Parade: Ein Berliner CSD soll im September stattfinden

Ein Datum für den Berliner Christopher Street Day steht fest: Die Parade soll Mitte September auf die Straße gehen – wenn es die Pandemie erlaubt.

Wegen der Coronapandemie ist noch unklar, ob es in diesem Sommer überhaupt Großveranstaltungen stattfinden können. Doch für einen Berliner Christopher Street Day gibt es jetzt zumindest einen Termin. Dieser ist für Mitte September angekündigt. Der CSD solle am 11. September durch die Stadt ziehen, teilte das Organisationsteam mit.

Alle anderen Termine im September seien durch Großveranstaltungen wie dem Berlin Marathon bereits belegt, erklärten die Veranstaltenden. Als Orte werden Straße des 17. Juni und Brandenburger Tor genannt, beginnen soll die Demonstration wie immer am Kurfürstendamm.

2020 hatte es statt einer großen Parade nur einen Online-CSD sowie einzelne Aktionen auf der Straße gegeben. In der Community war das vielfach kritisiert worden.

Die Initiator*innen der September-Parade gehören allerdings nicht zum CSD Berlin e.V., der normalerweise den Umzug organisiert. Der CSD-Verein ist momentan führungslos, ein neuer Vorstand noch nicht gewählt. Ein Alt-Vorstandsmitglied hatte unlängst gesagt, es sei noch völlig ungeklärt, was mit dem CSD dieses Jahr geschehe.

Hinter der CSD-Anmeldung steht jetzt vielmehr eine nach eigenen Angaben unabhängige und überparteilichen Interessengemeinschaft mit dem Namen „Aktionsgemeinschaft LGBTIQ* Berlin e.V", die sich kürzlich zusammengetan hat. Dazu gehören unter anderem Veranstalter des Berliner LGBTIQ* Weihnachtsmarktes, der Christmas Avenue und der LGBTIQ* Winterdays, die 2019 erstmalig im Regenbogenkiez am Nollendorfplatz durchgeführt wurde.

"CSD ist elementar überlebenswichtig"

Gerade weil eine Realisierung durch den CSD-Verein unwahrscheinlich sei, habe man sich jetzt für eine Alternativorganisation entschieden, heißt es in der Mitteilung. "Für viele Unternehmen, Wirte, Veranstalter und Clubs der Community ist die momentane Situation aufgrund von Corona existenzgefährdend. Die Durchführung des CSD ist aus diesem Grunde für alle elementar überlebenswichtig und absolut notwendig."

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Zwar könnten die Veranstaltenden nicht mit Gewissheit davon ausgehen, dass die Durchführung einer Großveranstaltung im bisherigen Status der Pandemie möglich ist. Dennoch habe man die Planungen begonnen, die erfahrungsgemäß einige Monate in Anspruch nehmen.

Das Stadtfest soll Anfang September stattfinden

"Sollte es aufgrund steigender Inzidenzzahlen nicht zu verantworten sein einen CSD in Berlin zu veranstalten, ist dieser schnell abgesagt. Einen CSD innerhalb von einigen Wochen zu planen ist allerdings nicht möglich."

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Dem Team sei es sehr wichtig, der dass der neue Verein nicht als Konkurrenz zu bestehenden Vereinen gesehen wird. "Eine enge Zusammenarbeit und/oder Kooperation mit bestehenden Vereinen sehen wir als Selbstverständlichkeit an und wünschen es uns."

Abgesagt wurde für dieses Jahr bereits das LesBiSchwule Parkfest Friedrichshain. Das Lesbischschwule Stadtfest rund um den Nollendorfplatz soll dagegen Anfang Oktober stattfinden.

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