Studie: Zustimmung junger Menschen zur EU wächst
Die Zustimmung junger Menschen zur EU und zu Demokratie wächst. Das Vertrauen in Parlamente, Parteien und Regierungen ist jedoch gering.
"Ein sehr erfreuliches Ergebnis"
Unter jungen Europäern wächst die Zustimmung zur Europäischen Union und zur Demokratie. Zu diesem Ergebnis kam die Jugendstudie der Tui Stiftung, die am Donnerstag in Berlin vorgestellt wurde. Sie entstand in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut YouGov und dem Berliner Wissenschaftszentrum für Sozialforschung (WZB).
Befragt wurden 6000 Europäer aus sieben Ländern im Alter zwischen 16 und 26 Jahren. „Vielleicht hat der Brexit alle ein wenig aufgeschreckt“, kommentierte die Geschäftsführerin der Tui Stiftung, Elke Hlawatschek das Ergebnis. „Die Zustimmung zur EU wächst wieder, ein sehr erfreuliches Ergebnis.“
Demokratie als ideale Staatsform
Bei der Umfrage im vergangenen Jahr hatten 61 Prozent der Befragten der EU ihre Zustimmung gegeben. 2018 sei die Zahl um zehn Prozent gestiegen, erklärte Peter Mannott von YouGov. „Zwei Drittel der Befragten betrachten die Demokratie als ideale Staatsform“, fügte er hinzu. Als wichtigste Aufgabe der Europäischen Union würden die Jugendlichen, Terrorbekämpfung, Klimaschutz sowie die Regulierung von Einwanderung betrachten.
Skepsis und Populismus
Während die Zustimmung zur EU und zur Demokratie wächst, lässt sich gleichzeitig ein „hohes Misstrauen gegenüber Behörden und politischen Institutionen“ feststellen. „Lediglich ein Drittel aller Befragten vertraut demnach Institutionen wie dem Europa-Parlament“, sagte Mannott. Am geringsten sei das Vertrauen in Parteien, nationale Parlamente und die Regierung.
Dieses geringe Vertrauen führe nach Angaben der Experten zu einem starken Wunsch nach politischer Veränderung. „Nahezu jeder Zweite – nämlich 45 Prozent– glaubt, dass das politische System reformbedürftig ist“, stellt Marcus Spittler vom WZB fest. Besonders kritisch würden sich diejenigen Jugendlichen äußern, die „populistische Einstellungstendenzen“ besitzen. Der Anteil dieser jungen Menschen reicht von sieben Prozent in Deutschland bis zu 23 Prozent in Polen und Frankreich, geht aus der Studie hervor.
Marie Just