WHO schlägt Alarm: Zahl der Masern-Fälle in einem Jahr verdoppelt
Das Virus kann das Gehirn befallen und lebensgefährlich sein. 2018 ist die Zahl der gemeldeten Masern-Fälle auf 229.000 gestiegen.
Die Masern verbreiten sich nach jahrelang rückläufigem Trend wieder weltweit. Die vorläufige Zahl der gemeldeten Erkrankungen hat sich 2018 im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt, auf 229.000 Fälle, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Donnerstag in Genf mitteilte.
Die tatsächliche Zahl dürfte aber über der Zwei-Millionen-Grenze liegen, sagte Katherine O'Brien, Direktorin der WHO-Impfabteilung. „Wir gehen davon aus, dass weltweit weniger als zehn Prozent aller Fälle gemeldet werden“, sagte sie. Die Zahl der gemeldeten Fälle dürfte noch steigen. Die endgültigen Zahlen liegen demnach erst nach April vor.
In der WHO-Region Europa stieg die Zahl der gemeldeten Fälle 2018 im Vergleich zum Vorjahr sogar auf das Dreifache, wie das WHO-Büro Europa vergangene Woche berichtet hatte. Betroffen war vor allem die Ukraine.
In Deutschland war der Trend aber rückläufig: Nach gut 900 Masern-Fällen 2017 wurden im vergangenen Jahr etwa 500 Fälle gemeldet. Auf den Philippinen waren jüngst mehr als 20 Menschen an den Masern gestorben, wie das UN-Kinderhilfswerk Unicef am Wochenende mitteilte.
Bis 2016 war die weltweite Zahl der Masern-Fälle rückläufig, so die WHO, seitdem steigt sie wieder. Hauptproblem sind demnach Konfliktgebiete mit Migrations- und Flüchtlingsströmen sowie abgelegene Gebiete in armen Ländern. Dort werden nicht genügend Kinder geimpft. Die WHO verlangt dringend weltweit mehr Anstrengungen, jedes Kind zu impfen.
„Masern ist eine vermeidbare Krankheit“ sagte O'Brian. „Wir haben eine extrem sichere und sehr effektive Impfung dagegen.“ Das Virus kann das Gehirn befallen und lebensgefährlich sein. Die WHO will die Masern weltweit eliminieren. (dpa)