Weihnachten: Wie man während der Feiertage mit Streit in der Familie umgehen kann
Weihnachten ist das Fest der Liebe - und des Streits. Tagesspiegel-Mitarbeiter verraten ihre Friedenstipps für die Zeit unterm Weihnachtsbaum.
Zählen und lachen
Erster Tipp: atmen! Wann immer einem eine Situation den Atem zu nehmen droht – gerade dann tief atmen. Wann immer man einen schnellen Satz sagen möchte, der böse enden kann – zuerst atmen. Und bis fünf zählen. Zweiter Tipp: morgens aufstehen
und sich selbst anlachen. Im Spiegel. Oder wenigstens grinsen – bis man lachen muss. Jedenfalls hebt’s die Laune. Hat Nena mal erzählt, und es wirkt. (cas)
Den Mund halten
Eine erfolgreiche Methode liegt darin, einfach mal nichts zu sagen. Das fällt zwar sehr schwer, aber spätestens wenn die Frau einem das zweite Mal ans Bein tritt, sofort aufhören. Anschließend den Abend still vor sich hintrinken. (os)
Laufen lassen
Jeder isst, wann er will. Wer mag, singt mit. Frische Luft darf schnappen, wer es mag oder braucht; auch wenn es schon dunkel ist, auch solange es noch hell ist. Natürlich ist okay, Geschenktes gleich zu lesen, spielen, hören – oder erst morgen auszupacken. Kirche kann, muss aber nicht. Schlafen nach Bedarf. Eigene Vorlieben sind nicht bloß erlaubt – sondern erbeten. Wenn nicht jetzt, wann dann ist der perfekte Moment sein für großes, demütiges Toleranztraining? Locker bleiben! Laufen lassen! (cwe)
Keine Experimente
Was wäre Weihnachten, was der Heilige Abend ohne ein gutes Essen? Es soll Familien geben, bei denen am Ende der Sommerferien die Verhandlungen beginnen, was an den Feiertagen auf den Tisch kommt. Es muss nicht immer Rehrücken sein, heißt es dann. Aber seltsam: Je näher das Fest rückt, desto größer wird die Abneigung gegen ein anderes, jedes andere Gericht. Widerstand ist nicht angeraten. Denn wenn es um den Weihnachtsfrieden geht, macht man besser keine Experimente. (has)
Am Anfang streiten
Manchmal lässt sich Streit auch beim besten Willen nicht vermeiden. Weil die Konflikte in den Rollen der Handelnden angelegt sind. Wenn zum Beispiel die Mutter die Hosenwahl des, sagen wir, Sohnes noch nie goutierte, wird ihr das mit hoher Wahrscheinlichkeit auch an diesem Weihnachtsfest nicht gelingen: „Das kann doch auch euer Chefredakteur nicht schön finden.“ In diesem Fall empfiehlt es sich, den Streit am Anfang der Feiertage auszutragen. Wenn die üblichen Argumente ausgetauscht sind, folgen weihnachtliche Reue und Versöhnung. Nun werden sogar eklatante Differenzen toleriert, um Eskalationen zu vermeiden. Kommt dann noch die mit den Jahren zunehmende Vergesslichkeit hinzu, werden am Ende alle sagen: Ist doch wieder schön gewesen,
das Weihnachtsfest. (ben)
Raus aus dem Haus
Weihnachten fahren alle heim – schon falsch. Heimfahren, das heißt, die Kinder sind wieder die Kinder, selbst wenn sie längst selbst Kinder haben. Mama ist dauergestresst, Papa tönt wieder groß, die große Schwester weiß immer noch alles besser und der kleine Bruder bringt nicht mal den Müll raus. Oder umgekehrt, jedenfalls alles wie früher. Raus aus den Rollen, raus aus dem Haus! Fahren Sie Weihnachten weg mit Ihren Liebsten, wagen Sie den Schritt ins Offene. Neuer Boden, neue Rollen, neutrales Gelände wirkt Wunder! Falls Sie älter sein sollten: Lassen Sie die Kinder in Ruhe. Lassen Sie sie mit ihrer eigenen Familie, den eigenen Partnern und Freunden feiern, zumindest an Heiligabend. Feiern Sie mit Ihresgleichen. Mehr Wahlverwandtschaft wagen. (chp)
Kindertisch
Mein Credo: Alles, was ich bis zum Heiligen Morgen nicht geschafft habe, bleibt eben so. Es nimmt ganz viel Druck, den Gedanken an perfekte Weihnachten loszulassen, was zählt, ist die Zeit mit der Familie, mit Freunden, oder was auch immer man schätzt an diesen Tagen. Nicht zu viele Termine machen, lieber mal den ganzen Tag auf dem Sofa mit Schokomandeln verbringen. Bei den Familienfesten in großer Runde hilft ein immer volles Glas Wein oder der Kindertisch – da geht es meist ausgelassener zu. (sg)
Nachgeben
Familie kann man sich nicht aussuchen. Wie man mit ihr umgeht, aber schon. Man soll ja vor Konflikten nicht davonlaufen, an Weihnachten kann das aber ratsam sein. Der Streitsüchtige hat immer recht. Klingt feige, sorgt aber für Frieden. Der Klügere gibt nach, ein Weihnachtsmotto. (meb)
Lachyoga
Was, Ihnen ist vor dem Fest so gar nicht nach Lachen zumute? Das lässt sich ändern: Alle harmonieresistenten Spaßbremsen sind am 24. um 12 Uhr auf das Tempelhofer Feld zur vorweihnachtlichen Lachyoga-Session geladen. Was Lachyoga ist? „Lachyoga ist Lachen ohne Grund“, sagt der Veranstalter, dessen Anspruch kein geringerer ist, als alle Teilnehmenden „lachend in das Weihnachtsfest zu entlassen“. Praktisch heißt das: Gemäß dem Motto „Fake it until you make it“ künstlich lachen, bis „sich vor Lachen biegen“ eine ganz neue Bedeutung bekommt und alle vor Lachen unter den Büschen liegen. Nach dieser „Sporteinheit“ werden auch Sie ein amüsantes Fest haben. Wäre ja gelacht! Denn wie sang schon Grönemeyer: „Lache, wenn’s nicht
zum Weinen reicht.“ (cna)
Mensch ärgere Dich nicht spielen
Spätestens wenn die Würfel fallen und Spielfiguren fliegen, sind an Heiligabend alle glücklich. Vorher werden am Nachmittag noch die lästigen Geschenkübergabepflichten abgearbeitet, dann holt mein Bruder das Spielbrett aus dem angestaubten Kinderzimmerschrank und los geht’s. Streit gibt es nur über das Regelwerk. Mit Pusten, ohne Pusten? Darf ich die Sechsen zusammenfassen oder muss ich sie gleich legen? Nachdem Opa ein Machtwort spricht, werden die Sechsen zusammengefasst, wird gepustet und viel gelacht. Nach zwei Stunden duftet es aus der Küche nach Forelle. Ist die verspeist, sagt Oma ihren traditionellen Satz: „Und schon ist Weihnachten wieder vorbei!“ (mgr)
Sport
Die Plauze spannt, das nächste Festessen steht schon wieder bevor und aus dem vom Champagner benebelten Unterbewusstsein meldet sich ein leises Schuldgefühl. Weil aus dem Sofasessel sonst niemand erreichbar ist, landet der eigene Unmut beim Gegenüber. Spätestens jetzt sollte man sich die neuen Laufschuhe schnüren und eine Runde durch den Wald drehen. Allein. Danach freut man sich wieder über die seltene Familienzeit und der nächste Braten schmeckt bestimmt auch besser. (fha)
...zZz...
Schlafen. (alf)
Sausen lassen
Alle Erwartungen sausen lassen! Lass Klümpchen in der Soße sein, den Stern auf dem Weihnachtsbaum auf halb acht hängen, nicht ganz das Erhoffte im Geschenkestapel liegen – alles nicht schlimm. Fehlersuche einstellen und sich über das freuen, was da ist! (nie)
Keine Perfektion
Ein Weihnachtsperfektionist hat sehr klare Vorstellungen. Die Wohnung muss glänzen, das Menü schmecken, die Stimmung spitze sein. Die Verwandtschaft sieht man schließlich nur einmal im Jahr. Doch nicht alles lässt sich kontrollieren. Stress wird so vorprogrammiert. Weihnachtstage mit einem Hauch von Genügsamkeit anzugehen, kann nicht schaden. Immerhin feiern wir den Geburtstag eines Jungen, der zwischen Ochs und Esel in einem Stall geboren wurde. Auch das war alles andere als perfekt. (akh)
In den Arm nehmen
Wenn die Anspannung steigt, und einer der Liebsten den Eindruck macht, er sei mit den Nerven langsam am Ende, dann ist es eine gute Idee, diese Person schon bei ersten frühen Anzeichen in den Arm zu nehmen. Nicht reden, einfach nur lieb in den Arm nehmen. (os)
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