9-Euro-Ticket ohne überfüllte Züge: Wie die Bahn-Fahrt angenehmer wird
Auch wegen des Neun-Euro-Tickets kann es voll werden in der Bahn. Wir haben sieben einfache Tipps für eine Reise ohne Ärger.
Das Neun-Euro-Ticket soll Bürger:innen angesichts der gestiegenen Inflation entlasten. Vor allem die Koalitionsfraktion der Grünen hofft, dass außerdem Menschen für den Öffentlichen Personennahverkehr begeistert werden, die bisher gar nicht, kaum oder schon lange nicht mehr in eine Bahn beziehungsweise einen Bus gestiegen sind.
Mitunter kann es dabei aber zu Enttäuschungen kommen. So wurde etwa der Pfingstausflug für viele Reisende in verstopften Zugabteilen von Regionalbahnen zur Geduldsprobe.
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Es gibt Möglichkeiten, die Reise so zu planen, dass die Abteile weniger voll sind, siehe Tipp eins bis vier. Außerdem haben wir drei weitere Tipps für eine angenehmere Reise zusammengestellt.
Tipp 1: Zugauslastung vor der Reise erkennen und volle Züge vermeiden
Vielen Fahrgästen der Deutschen Bahn wird zu Pfingsten regelmäßig die Feiertagslaune getrübt, was übrigens auch vor der Einführung des Neun-Euro-Tickets schon so war. Man hätte es also wissen können: Die Bahn hat zu Pfingsten vor vollen Zügen gewarnt und versieht einzelne Verbindungen auch an allen anderen Tagen im Jahr mit Hinweisen zur erwarteten Auslastung.
Wer volle Abteile nicht mag, weicht nach Möglichkeit besser auf eine andere Verbindung aus. Sitzplatzreservierungen werden nur in einigen Regionalzügen angeboten.
Tipp 2: An einem Bahnhof vor dem Hauptbahnhof einsteigen
Es gilt, auf der Strecke so früh wie möglich in Regionalzüge einzusteigen, da sie dann noch nicht so voll sind. In kleineren Orten existiert zwar oft nur ein Bahnhof, in größeren Städten sieht das aber anders aus: In Berlin etwa kann es sich lohnen, nicht erst am Hauptbahnhof zuzusteigen, wenn der Zug schon am Südkreuz startet.
Tipp 3: An bestimmten Tagen und zu bestimmten Zeiten ist es weniger voll
An den Tagen Freitag bis Sonntag ist es in vielen Zügen voll. Das liegt an den Touristen und Pendler:innen. Am entspanntesten reist es sich Dienstag, Mittwoch und Donnerstag.
Die besten Reisezeiten liegen zwischen vier und sechs Uhr, zehn und 15 Uhr sowie nach 20 Uhr. An den anderen Zeiten sitzen viele Pendler:innen in den Abteilen.
Tipp 4: Fahrrad leihen statt mitnehmen
Fahrräder sind in der Regel nicht im Neun-Euro-Ticket inkludiert, werden von vielen Ausflügler:innen aber trotzdem gerne mit der Bahn transportiert, gegen eine Extra-Gebühr. Wenn der Zug zu voll ist, dürfen die Fahrräder aber nicht mit ins Abteil. Rollstühle, Rollatoren sowie Kinderwägen haben immer Vorrang. Daher kann es sinnvoll sein, sich am Zielort ein Fahrrad zu leihen, statt das eigene mitzunehmen.
Das Zugportal hat Links zu Fahrradverleihern. Auch die Deutsche Bahn bietet einen eigenen Service zum Ausleihen von Fahrrädern an: Call a Bike. Der Service kann dem Unternehmen zufolge in 80 Städten und Kommunen genutzt werden.
Wenn doch das eigene Rad mitgenommen werden soll, ist Vorsicht geboten. Mittlerweile hat das Bahnunternehmen metronom im Großraum Bremen-Hamburg-Hannover-Wolfsburg-Göttingen ein offizielles Mitnahmeverbot für Fahrräder in seinen Zügen erlassen. „Wir gehen davon aus, dass die Züge insbesondere an den Wochenenden weiterhin sehr voll sein werden“, so Miriam Fehsenfeld, Sprecherin des Eisenbahnverkehrsunternehmens, in einer Pressemitteilung.
Auf der Linie RE2 Göttingen-Hannover-Uelzen und auf der Linie RE4/RB41 zwischen Bremen und Hamburg ist die Fahrradmitnahme daher jeweils am Wochenende von Freitag, 15 Uhr, bis Sonntag, 22 Uhr, bis auf Weiteres ausgeschlossen. Auf der Linie RE3/RB31 Hamburg-Uelzen ist die Fahrradmitnahme ab Freitag bis auf Weiteres grundsätzlich ausgeschlossen. Das liege aber auch an Baumaßnahmen.
Tipp 5: Vorher prüfen, ob das 9-Euro-Ticket im Regionalzug gilt
Das 9-Euro-Ticket ist ein Angebot explizit für den Nah- und Regionalverkehr. Es gilt aber bisher trotzdem nicht in allen Regionalzügen. Hintergrund: Die Deutsche Bahn ist ein Konzern, der aus sehr vielen einzelnen Unternehmen besteht. Eines dieser Unternehmen, die DB Fernverkehr, betreibt Schnellzüge, die auf manchen Strecken abschnittsweise als Regionalzug ausgewiesen sind.
Es ist Sache der Bundesländer, mit der Bahn für die betreffenden Verbindungen auszuhandeln, ob das Neun-Euro-Ticket auch auf diesen besonderen Regionalverbindungen gilt oder nicht. Stand 8. Juni laufen noch Gespräche. Auf diesen beiden Abschnitten, in denen Fernverkehrszüge für den Regionalverkehr im Einsatz sind, wird das Neun-Euro-Ticket jetzt schon anerkannt:
- Gäubahn: Stuttgart-Singen/Konstanz
- Letmathe-Dillenburg
Auf folgenden Strecken hingegen kann das Neun-Euro-Ticket bisher nicht genutzt werden:
- Bremen-Norddeich Mole
- Elsterwerda-Berlin
- Berlin-Eberswalde-Prenzlau
- Potsdam-Berlin-Cottbus, Abschnitt Berlin Südkreuz-Doberlug Kirchhain
- Erfurt-Gera
Es empfiehlt sich daher, auf der Webseite der Bahn im Buchungsportal oder in der App DB Navigator genau hinzusehen, ob das Neun-Euro-Ticket gilt oder nicht. Wer ganz sicher gehen will, macht zwei Schritte:
Zunächst werden alle Fernverkehrsverbindungen herausgefiltert, sodass nur Nah- und Regionalverbindungen übrig bleiben. Das geht in der App durchs Anwählen der Suchoptionen.
Wer anschließend auf Optionen und Verkehrsmittel geht, findet dort den Button „Nur Nah/Regionalverkehr“.
Nun werden ausschließlich Verbindungen angezeigt, die Städte oder den Regionalverkehr betreffen – im Fernverkehr gilt das Neun-Euro-Ticket ja ohnehin nicht.
In Schritt zwei ist nun bei der jeweiligen Verbindung darauf zu achten, ob folgender Hinweis auftaucht: „9-EUR-Ticket nicht gültig“. Leider ist der Hinweis in der App etwas versteckt.
Er erscheint, wenn man auf „Es liegen aktuelle Informationen vor“ geht:
Ein weiterer Tipp: Sollte das Neun-Euro-Ticket gelten, steht bei der Preisangabe der jeweiligen Verbindung die Angabe „ab 9 Euro“. So sieht man es am schnellsten, wenn das Neun-Euro-Ticket genutzt werden kann.
Tipp 6: Nicht nur die Regionalbahn nutzen
In der DB-App wird für die schnellste Verbindung mit dem Neun-Euro-Ticket meist nur der Regionalexpress angezeigt. Manchmal bietet es sich aber gerade zum Ende der Strecke an, den Linienbus zu nutzen – der ist ja auch im Ticket enthalten. Alternativ ist die jeweilige Strecke auch mit einer ICE-Fahrt kombinierbar. Im DB-Navigator lässt sich einfach nach Super-Sparpreisen suchen, mit dem ein Ticket ab 17,90 Euro erhältlich ist. Bei langen Strecken kommt man dadurch schneller ans Ziel und spart im Vergleich zum Normalpreis trotzdem.
Tipp 7: 9-Euro-Ticket in Navigator App laden
Wer die DB Navigator App ohnehin nutzt, sollte das Neun-Euro-Ticket dort hinterlegen. Dann macht es nichts aus, wenn man das Ticket zuhause vergisst und kontrolliert wird. Zum Hinterlegen muss in der App der Bereich „Meine Tickets“ ausgewählt werden. Benötigt werden die Auftragsnummer und der Nachname der reisenden Person. Wer sein Neun-Euro-Ticket online als registrierter DB-Nutzer gekauft hat, findet eine digitale Kopie automatisch in der App.
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