Zentrum von Paris: Weitere Leiche gefunden – vier Tote nach Explosion
Am Samstagmorgen kam es in Paris zu einer heftigen Detonation in einer Bäckerei. Die Polizei geht von einem Gasleck als Ursache aus.
Einen Tag nach der schweren Explosion im Zentrum von Paris ist in den Trümmern ein weiteres Todesopfer gefunden worden. Die Zahl der Toten stieg damit auf vier, wie die Pariser Staatsanwaltschaft am Sonntagmittag mitteilte. Ob es sich bei der nun gefundenen Leiche um eine vorher als vermisst gemeldete junge Frau handelte, blieb zunächst unklar.
Bei zwei Todesopfern handelte es sich um Feuerwehrleute, hatte Frankreichs Innenminister Christophe Castaner am Samstag bei Twitter mitgeteilt. Darüber hinaus kam außerdem auch eine spanische Touristin ums Leben. Die Spanierin sei "vor kurzem im Krankenhaus gestorben", hieß es aus dem spanischen Außenministerium.
Die Explosion ereignete sich am Samstag gegen 9 Uhr in der Rue de Trévise, etwa einen Kilometer Luftlinie entfernt von der Pariser Oper. Laut Tweet des Innenministers wurden dabei 47 Menschen verletzt, davon zehn schwer. Vieles sprach für einen Unfall.
Ursprünglich war die Feuerwehr wegen des Verdachts auf austretendes Gas an den Ort der späteren Explosion gerufen worden, wie eine Polizeisprecherin am Morgen sagte. Rund 100 Polizisten und knapp 200 Feuerwehrleute waren laut Innenminister im Einsatz. Die Sicherheitsbehörden prüften, ob benachbarte Gebäude beschädigt seien und daraus eine Gefährdung entstehen könne. Die Lage sei aber unter Kontrolle, hieß es am Vormittag.
Fernsehbilder zeigten dichten Rauch, der über Stunden aus dem Gebäude drang. Die Glasscheiben in der Umgebung seien durch die Wucht der Explosion geborsten, berichteten Medien. Journalisten vor Ort sagten im Fernsehen, die Szenerie sehe aus wie nach einem Bombenangriff. Das Gebiet wurde weiträumig abgesperrt.
Ein Anwohner aus einem nahe gelegenen Haus sagte BFMTV: „Ich habe gespürt, wie mein Haus für eine oder zwei Sekunden in seinen Grundfesten schwankte. Ich habe mich gefragt, ob es ein Attentat gab, ich hatte ein bisschen Angst.“
Die Explosion erschütterte das 9. Arrondissement in Paris kurz vor angekündigten Demonstrationen der „Gelbwesten“ in der Hauptstadt. Die Behörden befürchteten bei den Protesten eine erneute Eskalation der Gewalt. Rund 5000 Sicherheitskräfte waren in Paris im Einsatz, um die Demonstrationen abzusichern. In den vergangenen Wochen war es bei Protesten der Bewegung immer wieder zu Gewalt und Ausschreitungen gekommen. Besonders Paris war betroffen.
Auch wegen des Terroranschlags von Straßburg vor einem Monat herrscht in Frankreich hohe Anspannung. Am 11. Dezember hatte ein Attentäter in der Innenstadt der elsässischen Stadt das Feuer eröffnet. Fünf Menschen starben, viele weitere wurden verletzt. (dpa)