Verbrechen von 2001: Verdächtiger im Mordfall Peggy zieht Teilgeständnis zurück
Der Tatverdächtigen im Mordfall Peggy will Medienberichten zufolge die Leiche doch nicht in ein Waldstück gebracht haben. Er erhebt Vorwürfe gegen die Polizei.
Der festgenommene Verdächtige im Mordfall Peggy hat einem Medienbericht zufolge sein Teilgeständnis zurückgezogen. Wie der Bayerische Rundfunk am Mittwochabend berichtete, will Manuel S. die Leiche von Peggy im Mai 2001 nun doch nicht in ein Waldstück in Thüringen gebracht haben. Er erhebt demnach zudem schwere Vorwürfe gegen die Polizei: Sein Anwalt Jörg Meringer sagte dem BR, die Polizei habe seinen Mandanten bei der Vernehmung im September stark unter Druck gesetzt.
"Er wollte irgendwann nur noch aus dieser Situation heraus und hat deshalb dann einfach das gesagt, was man von ihm hören wollte", sagte Meringer dem BR. "Ich bin fest davon überzeugt, dass er weder mit der Tötung von Peggy noch mit der Verbringung der Leiche etwas zu tun hat."
S. sitzt seit Dienstag in Untersuchungshaft. Der bereits seit September im Fokus der Ermittler stehende 41-Jährige gilt nach Angaben des Polizeipräsidiums Oberfranken und der Staatsanwaltschaft Bayreuth nun als dringend tatverdächtig, Peggy selbst getötet zu haben oder bei der Tötung dabei gewesen zu sein.
Auf die Spur von S. waren die Ermittler im September durch eine aufwändige Untersuchung von Spuren am Fundort der sterblichen Überreste des Mädchens gekommen. Die Leiche der aus dem fränkischen Lichtenberg stammenden Schülerin war 2016 zufällig von einem Pilzsammler gefunden worden. Am Fundort der Leiche entdeckten die Ermittler Torf und Farbreste, die auf S. hindeuteten.
Bei seiner Vernehmung gab der aus der selben Region wie Peggy stammende Mann dann zu, die Leiche am Tag des Verschwindens von einem anderen Mann übernommen zu haben. Er gestand auch, das tote Kind in ein Waldstück in Thüringen gebracht und dort abgelegt zu haben. Dieses Teilgeständnis zog er dem Bericht zufolge nun zurück.
Die Ermittler hatten am Dienstag erklärt, die Aussagen von S. und die bei ihm beschlagnahmten Beweismitteln seien sorgfältig abgeglichen worden. Im Ergebnis seien "wesentliche Angaben des Beschuldigten" nicht mit den weiteren Ermittlungsergebnissen in Einklang zu bringen. Vor allem der von S. behauptete Anlass der Leichenübergabe und der geschilderte Geschehensablauf seien falsch. Es habe sich so der Mordverdacht ergeben.
Der Anwalt Meringer sagte nun dem BR, für ihn hätten auch die am Fundort der Leiche gefunden Torf- und Farbpartikel wenig Beweiskraft. "Das sind Sachen, die jedem zugeordnet werden könnten, aber nicht zielgerichtet meinem Mandanten. Am 7. Mai 2001 haben wohl viele Menschen in Deutschland gepflanzt oder Häuser renoviert." (AFP)
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