Todesstrafe: USA: Utah will Erschießen als Exekutionsmethode wieder einführen
Im US-Bundesstaat Utah rückt die Wiedereinführung von Erschießungskommandos für Todeskandidaten in Gefängnissen näher. Zuletzt hatte es eine Debatte über die verwendeten Giftmischungen gegeben.
Im US-Bundesstaat Utah könnte künftig das Erschießen als Hinrichtungsmethode wieder eingeführt werden. Der Senat des Bundesstaats stimmte am Dienstag für einen Gesetzentwurf, der die Hinrichtung durch ein Erschießungskommando dann vorsieht, wenn die nötigen Medikamente für eine Giftinjektion nicht beschafft werden können. Angenommen wurde der Text mit 18 zu zehn Stimmen.
In Kraft treten kann er aber nur, wenn der republikanische Gouverneur Gary Herbert dem Vorstoß zustimmt. Wie er dazu steht, war zunächst unklar. Initiator des Vorstoßes ist der Republikaner Paul Ray, der die Erschießung für eine schnellere und humanere Variante der Hinrichtung hält als die Giftspritze. Bei einem Erschießungskommando ist nicht klar, wer letztlich tatsächlich der Todesschütze ist.
Der Supreme Court der USA beschäftigt sich im kommenden Monat mit der Verfassungsmäßigkeit der Giftinjektion als Hinrichtungsmethode. Eine Reihe von qualvollen Hinrichtungen hatte zuletzt eine Debatte über die in den USA verwendeten Giftcocktails ausgelöst. Beim Tod durch die Giftspritze greifen die US-Behörden immer wieder auf kaum erprobte Mischungen zurück, weil sich europäische Pharmafirmen weigern, das zuvor eingesetzte Betäubungsmittel Pentobarbital zu liefern.
In Utah gibt es bislang die Wahlmöglichkeit des Erschießens nur noch für Todeskandidaten, die vor Mai 2004 verurteilt wurden. Nur Oklahoma als weiterer Bundesstaat sieht diese Hinrichtungsart noch für den Fall vor, dass die Giftinjektion verboten werden sollte.
Weltweit bekannt geworden ist die Wahl zwischen Kugel oder Gift in Utah im Jahre 1977: Gary Gilmore, wegen Mordes zum Tode verurteilt, hatte sich für die Erschießung entschieden. Die Todesstrafe wurde am 17. Januar 1977 im Utah State Prison vollstreckt. Gilmores letzte Worte vor der Hinrichtung: „Let’s do it“. (engl. „Lasst es uns tun“ bzw. „Legen wir los“). Der US-Schriftsteller Norman Mailer erhielt 1980 den Pulitzer-Preis für einen Tatsachenroman namens "Gnadenlos" ("The Executioner's Song") über Gilmore und dessen Hinrichtung. (AFP)