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Protest am Zaun. Aktivisten demonstrieren gegen die Schwulen-Politik der US-Army im vergangenen November vor dem Weißen Haus in Washington.
© dpa

Gleiches Recht für alle: US-Soldaten dürfen zu ihrer sexuellen Orientierung stehen

Das US-Verteidigungsministerium hebt die Order an Soldaten auf, über ihre Homosexualität zu schweigen. Damit gehört das "Don´t ask, don´t tell"-Gesetz zur Vergangenheit.

Er nannte sich stets J. D. Smith. Mehr sollte über den US-Soldaten nicht bekannt werden. Selbstschutz war dabei nur die eine Begründung der Anonymität. Die andere war eine militärische Order. Die Order ist jetzt gefallen und am Dienstag hat sich J. D. Smith in der New York Times geoutet. In Wirklichkeit heißt der 25-jährige Josh Seefried und ist First Lieutenant bei der US Airforce. Sexuelle Orientierung: schwul. Für ihn wie für zehntausende andere Schwule und Lesben, die in der US Army ihren Dienst verrichten, gilt seit Dienstag nicht mehr das „Don’t ask, don’t tell“-Gesetz. „Mit Wirkung von Dienstag“, schreibt der Staatssekretär im US-Verteidigungsministerium, Clifford Stanley, in einem Memorandum, „ist das ,DADT’ aufgehoben und verliert seine Gültigkeit.“ Nach fast 18 Jahren des Banns dürfen sich Schwule im US-Militär künftig zu ihrer sexuellen Orientierung bekennen.

Wenngleich Diskriminierung der informellen Art nicht mit einem formalen Akt aus der Welt zu schaffen sein wird, können sich die bisher in Heimlichkeit gehaltenen Soldaten und Soldatinnen auf die neue Regelung stützen. Demnach sollen Aussagen zur sexuellen Orientierung oder gesetzeskonformes homosexuelles Verhalten kein Grund zur Ablehnung in Institutionen der US-Armee mehr sein. Es bleibe dabei, dass die sexuelle Orientierung als Privatangelegenheit betrachtet werde. In Bewerbungsverfahren dürfe die sexuelle Orientierung keine Rolle spielen.

In Online-Foren oder auch auf Twitter feierten Aktivisten diesen Sieg in ihrem Kampf um Gleichberechtigung. Das Magazin schwuler Army-Angehöriger „OutServe“ kommt am Dienstag pünktlich mit einer Geschichte über 100 Soldaten und Soldatinnen (Schwule, Lesben, Bi- und Transsexuelle, wie es heißt), die in der US-Armee dienen. Das Magazin, jetzt online und auch über Facebook zu erreichen, soll noch in diesem Monat an Standorten der US Army verkauft werden. Und zum Ende des Banns, unter dem mehr als 13 000 Frauen und Männer aus der Armee entfernt wurden, kündigten die Betroffenen Feiern im ganzen Land an.

Navy Lieutenant Gary Ross und sein Lebensgefährte haben eine andere Form gefunden, dieses für sie besondere Datum zu feiern. Um pünktlich in der Minute nach Mitternacht zu heiraten, dem ersten möglichen Moment der Ungültigkeit von „DADT“, suchten sie sich Vermont als Ort der Zeremonie aus, Ostküstenzeit eben, und einer der Staaten, in denen die gleichgeschlechtliche Ehe legal ist.

Wie in US-Medien zu sehen, heiratete der 33-jährige Ross seinen Partner in Uniform. Zum Dienst will er trotzdem nicht mit großem Tamtam als verheirateter Mann erscheinen. „Auch wenn das Gesetz nicht mehr gilt“, wird Ross zitiert, „bleibt man noch immer der weiße Elefant im Raum, bis alle mit der Veränderung klarkommen“. Doch das Ende von „DADT“ werde vieles in seinem Leben vereinfachen.

Barbara Junge

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