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Ein Foto von US-Unternehmer Jeffrey Epstein auf einem Plakat des US-Justizministeriums.
© AFP/ Stephanie Keith

Nach Tod von Jeffrey Epstein in New York: US-Justizministerium versetzt Gefängnisdirektor

Mehrere Untersuchungen zum offenbaren Selbstmord des US-Unternehmers in einer New Yorker Gefängniszelle laufen. Nun gab es erste Konsequenzen.

Das US-Justizministerium zieht aus dem Tod des US-Unternehmers Jeffrey Epstein in einer New Yorker Gefängniszelle Konsequenzen. Der Direktor der Haftanstalt sei auf Veranlassung von Minister William Barr während der laufenden Untersuchungen versetzt worden. Zudem wurden die beiden Wachen, die mit der Aufsicht Epsteins in dessen Todesnacht betraut waren, beurlaubt, teilte eine Sprecherin des Ministeriums am Dienstag mit. Dem 66-Jährigen wurde sexueller Missbrauch von Minderjährigen vorgeworfen.

Der in elitären Kreisen bestens vernetzte Geschäftsmann Epstein soll sich am Wochenende in dem New Yorker Gefängnis umgebracht haben. Er wurde dort von Mitarbeitern der Haftanstalt gefunden und in ein Krankenhaus gebracht. Dort wurde er schließlich für tot erklärt. US-Justizminister Barr hatte „schwere Unregelmäßigkeiten“ in der Haftanstalt beklagt und eine gründliche Untersuchung des Falles angekündigt.

Nach Medienberichten hielten die Wachen nicht die vorgeschriebenen Richtlinien ein, alle 30 Minuten nach dem 66-Jährigen zu schauen. Auch habe der schwerreiche Ex-Investmentbanker trotz eines offenbar vorangegangenen Suizidversuchs nur kurz unter besonderer Beobachtung wegen möglicher Wiederholungsgefahr gestanden.

Die Staatsanwaltschaft in New York warf Epstein vor, Dutzende minderjährige Mädchen missbraucht zu haben. Der Geschäftsmann habe zwischen 2002 und 2005 in New York und Florida einen illegalen Sexhandelsring aufgebaut, hieß es in der Anklageschrift. US-Medien spekulieren, dass ein Prozess weitere Prominente schwer belastet hätte. Epstein zeigte sich gerne öffentlich mit Stars und hatte unter anderem - zumindest zeitweise - Kontakte zum heutigen Präsidenten Donald Trump, Ex-Präsident Bill Clinton und Prinz Andrew aus Großbritannien.

Unterdessen spielte US-Präsident Donald Trump eine Twitter-Nachricht mit einer Verschwörungstheorie zum Tod von Jeffrey Epstein herunter, die er weiterverbreitet hatte. Trump hatte am Samstagabend eine Nachricht retweetet, die den demokratischen Ex-Präsidenten Bill Clinton in die Nähe von Epsteins Tod rückt. Trump sagte dazu am Dienstag vor Journalisten, es habe sich um den Tweet eines „hoch angesehenen konservativen Experten“ gehandelt. „Das war ein Retweet, das war nicht von mir, das war von ihm“, fügte er hinzu. Auf die Frage, ob er wirklich glaube, dass die Clintons in den Tod von Epstein involviert seien, sagte Trump: „Ich habe keine Ahnung.“

Am Dienstag hatte die US-Bundespolizei FBI nach Medienberichten das Anwesen des Unternehmers auf den Amerikanischen Jungferninseln durchsucht. Der „Miami Herald“ berichtete, es sei die erste Durchsuchung auf Epsteins Privatinsel Little St. James gewesen. (dpa)

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