Tage und Monate: Turkmenistan will keine Fantasienamen mehr
Aus dem "Tag der Spiritualität" wird künftig ein ganz normaler Samstag: Bis vor kurzem war Turkmenistan noch eines der meist abgeschotteten Länder der Welt. Jetzt will sich die zentralasiatische Republik auf Wunsch der Bevölkerung öffnen - und auch die Namensgebung anpassen.
Turkmenistan gibt seine fantasievollen Namen für Monate und Wochentage auf, mit denen das zentralasiatische Land seinem verstorbenen Staatschef und dessen Familie gehuldigt hatte. Parlamentspräsident Akdja Nurberdjewa habe Staatspräsident Gurbanguli Berdimuchamedow mitgeteilt, er habe zahlreiche Briefe von Bürgern erhalten, die darum gebeten hätten, dieselben Bezeichnungen zu verwenden wie der Rest der Welt. Das berichtete der staatliche Fernsehsender Watan am Donnerstag. Demnach unterstützt der Staatschef diesen Vorschlag und will bis zur Jahresmitte ein entsprechendes Gesetz ausarbeiten zu lassen.
Der verstorbene Präsident Saparmurat Niasow, der sich und seine Familie mit einem Personenkult umgab, hatte 2002 die Umbenennung der Kalendermonate und Wochentage veranlasst. Der Januar wurde in Niaswos Titel "Turkmenbaschi" (Chef aller Turkmenen) umbenannt, der April hieß nach dem Vornamen von Niasows Mutter "Gurbansoltan", und der Samstag hieß "Ruch giun" (Tag der Spiritualität). Niasows Nachfolger Berdimuchamedow versucht seit seinem Amtsamtritt im Februar 2007, das Land zu reformieren, das unter Niasow eines der autoritärsten und am meisten abgeschotteten Länder der Welt war. Inzwischen gibt es in Turkmenistan Interetcafés, und auch Kinos, Opern und Zirkus sind erlaubt. (jam/AFP)
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