Islam und Homophobie: Treffen von Muslimen und Schwulen in Moschee verschoben
Nach Protesten von Islamisten ist ein Treffen von Muslimen und Homosexuellen in Berlin verschoben worden. Zuvor hatte es eine heftige Kontroverse gegeben, bei der sich Islamisten besonders hervorgetan haben.
Nach Protesten von Islamisten ist eine Begegnung zwischen Homosexuellen und Muslimen in der Berliner Sehitlik-Moschee verschoben worden. „Wir sind mit dem Moscheeverband übereingekommen, das Treffen zu verschieben“, sagte der Sprecher des Berliner Lesben- und Schwulenverbandes, Jörg Steinert, am Montag auf Anfrage. Die Begegnung sei damit nicht abgesagt, betonte Steinert. „Wir versuchen, im Dezember einen neuen Termin zu vereinbaren.“ Die Sehitlik-Moschee, die zum Dachverband Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB) gehört, ist eine der größten Moscheen in der Hauptstadt mit einer aktiven Gemeinde.
In türkischen Medien sowie innerhalb des Dachverbandes DITIB hatte es vergangenen Woche eine heftige Kontroverse über das Treffen unter dem Thema „Islam und Homophobie“ gegeben. Die islamistische Zeitung „Yeni Akit“ nannte es einen Skandal. Der Besuch sollte im Rahmen des Projektes „meet2respect“ des Vereins Leadership Berlin mit Beteiligung des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD) sowie des Bundesverbands schwuler Führungskräfte Völklinger Kreis stattfinden.
Steinert hob hervor, dass es dem Verband nicht um die Schlagzeilen gehe, sondern um einen „realen Dialog“. Dafür sei es wichtig, dass das Treffen tatsächlich vor Ort und mit der Gemeinde stattfinde. „Wir wollen nicht mit einem DITIB-Vertreter auf neutralem Boden diskutieren“, sagte Steinert. Solche Treffen habe es bereits mehrfach gegeben. Es gehe dem Verband darum, einen Kontakt aufzubauen, um den Dialog auch in den kommenden Jahren fortzuführen.
Die „tageszeitung“ berichtete indes am Montag, dass Vertreter des Vereins Leadership mit der DITIB-Zentrale in Köln einen anderen Ort für eine Begegnung kommende Woche vereinbart habe, jedoch ohne Vertreter der Berliner Moscheegemeinde. „Das ist für uns keine Alternative“, sagte Steinert. (KNA)