Nachruf: Tiefseeforscher Jacques Piccard gestorben
Der Schweizer Tiefseeforscher Jacques Piccard ist tot. Er starb im Alter von 86 Jahren in seinem Haus am Genfer See. In den 60er Jahren tauchte er bis auf den Grund des Marianengrabens - in 11.000 Meter Tiefe.
Die Nachricht vom Tod des Tiefseeforschers und Erfinders Jacques Piccard hat am Wochenende über die Grenzen seiner Schweizer Heimat hinaus für Trauer gesorgt. Piccard starb im Alter von 86 Jahren in seinem Haus am Genfer See, wie das von Piccards Sohn Bertrand gegründete Solarflugzeug-Projekt "Solar Impulse" mitteilt. Mit Piccard sei einer "der letzten großen Eroberer des 20. Jahrhunderts, ein echter Kapitän Nemo" gestorben.
Piccard hielt den Rekord im Tiefseetauchen: 1960 erreichte er zusammen mit dem US-Marineleutnant Don Walsh mit dem U-Boot "Trieste" den Grund des Marianengrabens in 10.916 Metern Tiefe im Pazifik. Seine Entdeckung lebender Organismen in einer solchen Tiefe führte mit zum Verbot der Lagerung radioaktiver Abfälle auf dem Meeresgrund. 1964 baute er das erste Touristen-U-Boot, das im Lauf der Jahre 33.000 Menschen auf den Boden des Genfer Sees beförderte - auch am Bau dreier weiterer U-Boote zur Nutzung in mittlerer Tiefe war Piccard beteiligt.
Der am 28. Juli 1922 in Brüssel geborene Piccard ist der Sohn des berühmten Ballonfahrers Auguste Piccard - der mit seinen wagemutigen Höhenflügen ebenfalls Rekorde brach. Sein Sohn Bertrand ist ebenfalls ein bekannter Ballonfahrer. Sein Vater habe ihm Vertrauen im Angesicht des Unbekannten eingeflößt, erklärte Bertrand. Ihm und seinen Geschwistern Marie-Laure und Thierry habe Piccard vieles mit auf den Weg gegeben: Neugier, ein Misstrauen gegenüber Dogmen, den Glauben an den freien Willen und die Überzeugung, dass "Träume durch Hartnäckigkeit wahr werden können". Jacques Piccard hatte noch bis zum Alter von 82 Jahren an Tiefsee-Expeditionen teilgenommen. (sf/AFP)
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