Streik der Taxifahrer: Taxi-Krieg in Spanien
Uber macht Spaniens Taxifahrern Konkurrenz. Weil viele um ihre Existenz fürchten, wird auch vor Gewalt nicht zurückgeschreckt.
Gähnende Leere herrscht seit Tagen an den Taxiständen der meisten spanischen Flughäfen. Mitten in der Urlaubshochsaison befinden sich Spaniens Taxifahrer im Streik, um gegen die Fahrdienstkonkurrenz von Uber und anderen Dienstleistern zu protestieren. Der massive Ausstand trifft zehntausende Urlauber, die in den Airports stranden.
„Keine Taxis?“, fragt entsetzt ein britischer Urlauber, der seinen bis oben beladenen Gepäckwagen aus der Ankunftshalle des Costa-Blanca-Flughafens in Alicante schiebt. Er ist mit zwei halbwüchsigen Kindern und seiner Ehefrau unterwegs. „Da vergeht einem die Lust wiederzukommen“, entfährt es dem Mann. Ein Flughafenmitarbeiter versucht ihn zu besänftigen und schickt die Familie zur Bushaltestelle. Dort steht bereits eine lange Schlange wütender Menschen.
Konkurrenz meist billiger als Taxis
Und so sieht es seit Beginn der Woche an den meisten großen Flughäfen in Spanien aus. In Madrid und Barcelona, Spaniens größten Städten, streiken die „taxistas“ bereits seit dem vergangenen Wochenende. Tausende Taxis blockierten auch am Mittwoch in der Hauptstadt Madrid die wichtigste zehnspurige Schlagader. „Das Gesetz muss für alle gleich sein“, riefen die Taxifahrer. Eine der Kernforderungen der Branche ist, die Zahl der Lizenzen für Fahrdienste wie Uber oder Cabify zu begrenzen.
Sie pochen auf die Umsetzung des Transportgesetzes aus dem Jahr 2015, das vorschreibt, dass auf 30 Taxi-Lizenzen nur eine Lizenz für die Konkurrenz kommen darf. Dieses Gesetz hat nicht verhindert, dass die Zahl der neuen Fahrdienstanbieter, die per Smartphone angefordert werden können und meist günstiger als die Taxis sind, sehr viel stärker als geplant gewachsen ist. Heute gibt es in Spanien 65.300 Taxis und 9.400 andere Mietwagen mit Fahrer – also ein Verhältnis von etwa sieben zu eins
Mit Gewalt gegen die unliebsame Konkurrenz
Viele selbständige Taxifahrer sehen ihre Existenz durch die neuen Anbieter bedroht, denen sie „unlauteren Wettbewerb“ und „Dumpingpreise“ vorwerfen. „Unsere Tarife sind staatlich reguliert“, heißt es beim spanischen Taxidachverband. „Die anderen Fahrdienste können die Preise selbst festlegen.“ Die Wut der Taxifahrer ist so groß, dass es in den vergangenen Tagen zu zahlreichen Gewalttaten gegenüber der ungeliebten Konkurrenz kam: Steine flogen und Reifen wurden aufgeschlitzt. Dass die Taxifahrer mit diesem Streik den Vormarsch der Konkurrenz langfristig aufhalten können, ist unwahrscheinlich. Denn die Nachfrage in Spanien nach Uber & Co wächst – erst recht an den Streiktagen, an denen die neuen Dienstleister Rekordumsätze machten.
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