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Staatlich geprüfter Hassprediger: Bushido.
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Update

Umstrittenes Bushido-Lied: "Stress ohne Grund" früher als geplant auf dem Index

Eigentlich sollte die umstrittene CD der Rapper Shindy und Bushido ab Montag nicht mehr an Jugendliche verkauft werden dürfen. Jetzt wurde das Verbot vorgezogen: Ab diesem Freitag ist das Album nicht mehr jugendfrei.

Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien hat die Indiszierung des Albums „NWA“ der Rapper Shindy und Bushido vorgezogen. Ursprünglich war geplant, das Verbreitungsverbot für Jugendliche am Montag im Bundesanzeiger zu veröffentlichen, womit die Indizierung rechtskräftig wäre. Nun wurde die Veröffentlichung auf diesen Freitag vorgezogen, wie Petra Meier, Stellvertretende Vorsitzende der Bundesprüfstelle, am Donnerstag mitteilte. Als Begründung ist auf der Website der Bundesprüfstelle zu lesen: „Der Bundesprüfstelle liegen Anhaltspunkte vor, dass der Interpret zum schnellen Kauf aufruft, ehe die Indizierungsfolgen in Kraft treten“, heißt es dort.

Mit der Indizierung befinden sich Shindy und Bushido in Gesellschaft einer bunt zusammengewürfelten Gesellschaft der Grenzüberschreiter: Hitler-Anhänger und Die Ärzte, Pier Paolo Pasolini und die Böhsen Onkelz stehen bereits auf dem Index. Damit darf die aktuelle CD der beiden Rapper nur noch an Volljährige verkauft werden, da ihre Texte als jugendgefährdend eingeschätzt werden. Weil diese, erklären die Bonner Prüfer, „verrohend wirken, zu Gewalttätigkeiten anreizen und Frauen und Homosexuelle diskriminieren“.

Nun findet sich das Album „NWA“ auf einer inzwischen fast 80 Seiten langen, eng bedruckten Liste der Bundesprüfer wider, auf der es von ekelerregenden Gewalt-, Sex- und vor allem Neonazifantasien in Form von CDs, Filmen, Videospielen und Büchern wimmelt. Ob das hilft, unsere Jugend vor den Rüpel-Rappern zu schützen? Frank Henkel zumindest sieht das so: „Damit dürfte es Bushido schwerer fallen, mit dieser Hass-CD Köpfe zu vergiften und Kasse zu machen“, sagt der Berliner Innensenator.

Ein Anruf bei Saturn am Alexanderplatz legt allerdings nahe, dass die Indizierung zu spät kommt. „Die Bushido- CD? Is’ vergriffen – dit ging ganz schnell“, sagt die Frau von der Musikabteilung. Auch in den Charts der Internetdienste, bei denen sich die meisten jüngeren Hörer ihre Musik herunterladen, steht besagtes Album schon seit Tagen unter den Spitzentiteln. Und wer es sich einmal heruntergeladen hat, der darf es wohl auf ewig weiterhören, egal ob er sieben oder 70 ist: Indizierte Lieder, die vor der Entscheidung online gekauft wurden, werden nicht nachträglich zurückgefordert, heißt es bei der Bundesprüfstelle.

Das ist auch Politikern wie Henkel bewusst. „Jetzt ist die Justiz am Zug“, sagt er. Und meint damit unter anderem die Strafanzeige, die Klaus Wowereit gestellt hat.

Bushido kommentiert per Twitter die Indizierung: „Yes we can!“ Die Sichtung seiner eintrudelnden Kontoauszüge wird ihm eine Freude sein. Nur Shindys Gefühle dürften derzeit ambivalent sein. „NWA“, der Titel seines Debütalbums, das wohl nur dank Bushidos Schützenhilfe so viel Aufmerksamkeit bekommt, wie sie der Junge aus Bietigheim-Bissingen alleine nie zustande gebracht hätte, steht für „Nie wieder arbeiten“. Doch genau das wird er nun tun müssen, um eine jugendfreie Version auf den Markt zu bringen.

Nana Heymann, Lars von Törne

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