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In den USA werden härtere Regeln für Drohnen-Flüge gefordert, Amazon gefällt das nicht.
© Peter Endig/dpa

Amazon droht mit Abwanderung: Strengere Regeln für Drohnen in den USA gefordert

Die Industrie in den USA will kleine unbemannte Fluggeräte auf breiter Front bei der Arbeit einsetzen. Nun könnte es in zwei Jahren so weit sein. Aber es gibt einige Auflagen der Flugaufsichtsbehörde. Besonders Amazon ist damit nicht einverstanden und droht mit Abwanderung.

Nach dem Willen der US-Flugaufsichtsbehörde FAA könnten kommerzielle Drohnen in zwei Jahren eingesetzt werden - jedoch mit einer Reihe von Auflagen. Die FAA veröffentlichte am Sonntag einen Entwurf mit Regeln für die Zulassung unbemannter Flugzeuge mit einem Gewicht von bis zu 25 Kilogramm. Zu den Kernpunkten der Vorschläge zählt, dass die Drohnen nicht höher als etwa 150 Meter fliegen dürfen, nur tagsüber und stets in Sichtweite des Piloten am Boden. Damit wären Einsätze wie die von Amazon geplante Auslieferung von Paketen praktisch ausgeschlossen.

Ein Drohnenpilot muss dem Entwurf zufolge mindestens 17 Jahre alt sein und von der FAA lizenziert werden. Dazu muss er sich alle zwei Jahre einem Test unterziehen. Die Geschwindigkeit einer kleinen Drohne darf 160 Stundenkilometer nicht überschreiten.

Ein langwieriger Prozess

Der „Washington Post“ zufolge könnten die Mini-Drohnen in etwa zwei Jahren auf breiter Front zu fliegen beginnen. Zunächst wird die Öffentlichkeit zu den Vorschlägen angehört - ein langwieriger Prozess. Die FAA rechnet damit, dass binnen drei Jahren nach Inkrafttreten der Regeln 7000 Unternehmen eine Drohnen-Genehmigung beantragen. Bisher hat die Behörde die kommerzielle Nutzung der Fluggeräte grundsätzlich verboten. Nur einige wenige Firmen sind ausgenommen.

Amazon hält grundsätzlich an seinem Vorhaben fest, zukünftig mit Hilfe von Drohnen Pakete auszuliefern. Vizepräsident Paul Misener rief die Behörde auf, entsprechende Bestimmungen zu erarbeiten. Die FAA müsse die Bedürfnisse des Unternehmens und letztlich auch der Kunden angehen, sagte er der Zeitung „USA Today“ am Sonntagabend (Ortszeit). Auch der demokratische Senator aus New York, Charles Schumer, appellierte an die Behörde, unternehmerfreundlichere Regeln aufzustellen.

Parallel zum Entwurf der FAA veröffentlichte das Weiße Haus eine Direktive von Präsident Barack Obama, nach der US-Behörden offenlegen müssen, wo sie unbemannte Fluggeräte im eigenen Land einsetzen. Außerdem wird erstmals Auskunft darüber verlangt, was sie mit der Datenflut machen, die sie bei Drohnen-Beobachtungsflügen gewinnen.

Kritik von Amazon

Der Online-Händler werde mit den vorgesehen Beschränkungen sein Projekt zur Drohnen-Zustellung von Waren nicht fortführen können, erklärte Amazon-Manager Paul Misener. Der Vorschlag der FAA vom Wochenende sieht unter anderem vor, dass die Drohnen immer von einer Person mit Luftfahrt-Wissen gesteuert werden müssen, die zudem stets Sichtkontakt zu ihnen haben soll.

Außerdem dürften die Fluggeräte nicht über Menschen fliegen, die nicht direkt in den Betrieb der Drohnen eingebunden sind. Amazon hatte bereits Ende 2013 das Projekt vorgestellt, kleine Artikel schnell mit Drohnen zustellen zu lassen. Der für Kontakte zur Politik zuständige Amazon-Manager Misener stellte jetzt eine Abwanderung in andere Länder in Aussicht. Der Konzern würde seine Vision dort umsetzen, wo die Idee auch regulatorische Unterstützung bekomme, erklärte er im „Guardian“. (dpa)

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