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Farbe vor einem Werkstor in der Industriestraße in Wächtersbach markiert den Tatort, an dem der Eritreer niedergeschossen wurde.
© Arne Dedert/dpa
Update

„Ganz klar fremdenfeindliches Motiv“: Staatsanwalt nennt Details zum Fall des niedergeschossenen Eritreers

In Hessen wurde auf einen Mann aus Eritrea geschossen. Danach beging der mutmaßliche Täter Suizid. Er besaß mehrere Waffen und hinterließ einen Abschiedsbrief.

Ein 26-jähriger Mann aus Eritrea ist im hessischen Wächtersbach zwischen Frankfurt und Fulda durch Schüsse schwer verletzt worden. Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt/Main teilte am Dienstagvormittag mit, der Angreifer Roland K. habe ein "ganz klar fremdenfeindliches Motiv" gehabt. Schon am Vortag hatte sie einen rassistischen Hintergrund angedeutet.

Allerdings gebe es bislang keine "belastbaren Erkenntnisse darüber, dass Kontakte in die rechtsnationale oder rechtsextreme Szene bestanden", erklärte Oberstaatsanwalt Alexander Badle. Dies werde aber weiter geprüft.

Einem Bericht von "Spiegel Online" zufolge wurden bei einer Durchsuchung der Wohnung von K. Gegenstände gefunden, die auf eine Zugehörigkeit des nach den Schüssen tot aufgefundenen Mannes zur rechtsextremen Szene hindeuten.

Der mutmaßliche Täter hatte nach Angaben von Generalstaatsanwaltschaft und hessischem Landeskriminalamt am Montagmittag aus einem Auto heraus auf den 26-Jährigen geschossen und war dann zunächst geflüchtet. Der Eritreer wurde schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht und operiert. Das Opfer sei mittlerweile außer Lebensgefahr, sagte Oberstaatsanwalt Badle am Dienstag.

Im Zuge der Fahndung nach dem Schützen fand die Polizei dann am Nachmittag im benachbarten Biebergemünd an der hessisch-bayerischen Grenze in einem Fahrzeug einen "augenscheinlich leblosen" Mann. Der 55-Jährige aus dem Main-Kinzig-Kreis, ein deutscher Staatsbürger, starb später in einem Krankenhaus. Nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft handelt es sich bei dem Toten um den mutmaßlichen Schützen.

Abschiedsbrief des mutmaßlichen Täters Roland K. gefunden

Badle zufolge wurden bei der Durchsuchung des Wagens und der Wohnung des bis zur Tat nicht polizeibekannten Manns fünf Waffen gefunden, die er legal besessen haben soll. Eine sechste Waffe habe er kurz vor der Tat legal verkauft. Auch diese sei bereits beschlagnahmt worden. Zusätzlich sei ein Abschiedsbrief gefunden worden. Zum Inhalt machte Badle keine Angaben.

Der Tod des Mannes sei nicht von der Polizei verursacht worden, betonten Generalstaatsanwaltschaft und LKA. Dem "Spiegel" zufolge gehen die Ermittler davon aus, dass der Mann sich selbst erschoss. (AFP, dpa)

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