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Polizisten sichern am Fundort einer Frauenleiche, nahe der Autobahn bei Asparrena, Spuren.
© Jesus Andrade/El Correo/dpa
Update

Vermisste Studentin aus Leipzig: Spanisches Gericht erlässt Haftbefehl gegen Lkw-Fahrer

Die Leipziger Staatsanwaltschaft betreibt die Auslieferung des Tatverdächtigen. Gerichtsmediziner wollen klären, ob es sich bei einer gefundenen Frauenleiche um die vermisste Sophia L. handelt.

Die Leiche lag hinter Gestrüpp. Gleich neben einer Tankstelle an der nordspanischen Autobahn A1. Und nicht weit vom Dorf Asparrena im spanischen Baskenland entfernt. Wie Spaniens staatliche Presseagentur Efe berichtete, wies der Leichnam Zeichen von Gewaltanwendung auf. Zudem habe der Täter versucht, den Körper zu verbrennen.

Die spanische Kripo sicherte am Donnerstag bis zum Abend Spuren an der Fundstelle. Der Ort wurde mit einer blauen Zeltwand gegen neugierige Blicke geschützt. Gegen 19Uhr wurde die Leiche abtransportiert.

Wie mehrere örtliche Medien unter Berufung auf die spanischen Sicherheitsbehörden mitteilten, könnte es sich bei der Toten um die 28-jährige deutsche Tramperin Sophia L. handeln. Die Studentin war am 14. Juni in der Nähe von Leipzig in einen Lastwagen gestiegen, um per Anhalter nach Bayern zu gelangen. Seitdem ist sie verschwunden.

Die Staatsanwaltschaft in Leipzig bestätigte zunächst nicht, dass es sich bei der Toten um die Vermisste handelt. Die Leiche sei bisher nicht eindeutig identifiziert worden. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft in Bayreuth mitteilten, wurde die 28-Jährige offenbar in Oberfranken getötet.

Spanien verhängt Nachrichtensperre

Am Freitag wurden die sterblichen Überreste von Gerichtsmedizinern in der baskischen Regionalhauptstadt Vitoria untersucht. Dabei ging es nicht nur um die Identifizierung des Opfers. Sondern auch um die Frage, wann und wie die Frau zu Tode gekommen ist. Der Fundort liegt fast 1900 Kilometer von Leipzig entfernt.

Der zuständige Untersuchungsrichter in Vitoria verhängte eine Art Nachrichtensperre. Deswegen wurden von der spanischen Polizei keine weiteren Angaben zu dem Fall gemacht. Doch die örtliche Zeitung „El Correo“, größtes Blatt im nordspanischen Baskenland, berichtete über Einzelheiten, die aber bisher nicht offiziell bestätigt wurden. Demzufolge habe jener Lastwagenfahrer, der am Dienstag in Südspanien im Zusammenhang mit dem Verschwinden Sophias festgenommen worden war, die Polizei zur Leiche dirigiert. Er habe ein Geständnis abgelegt, schrieb „El Correo“. Er gelte als der mutmaßliche Verantwortliche für den Tod der im Straßengraben gefundenen Frau.

Staatsanwaltschaft will Auslieferung

Die Festnahme des Mannes war in den letzten Tagen von den deutschen wie von den spanischen Behörden bestätigt worden. Er wurde als „dringend tatverdächtig“ bezeichnet. Die sächsische Polizei teilte mit, dass an den Ermittlungen „Polizeibehörden aus mehreren Bundesländern sowie ausländische Polizeidienststellen beteiligt seien. Zu dem Verfahren, dass die spanischen Behörden anlässlich der Untersuchung der Leiche eingeleitet haben, könne die Behörde keine Angaben machen. Dazu sei man nicht befugt, erklärten die Ermittler. Alle Ermittlungen in Spanien würden in enger Abstimmung mit den deutschen Behörden geführt. Die Leipziger Staatsanwaltschaft betreibe die Auslieferung des Verdächtigen, hieß es am Freitag.

Nach Angaben spanischer Medien war der 41-Jährige mit seinem Lkw bereits am Dienstag in der Nähe der südspanischen Stadt Jaén, rund 700 Kilometer vom Fundort der Leiche entfernt, von der Polizei gestoppt und festgenommen worden. Die Festnahme erfolgte auf Grund eines europäischen Haftbefehls, den die deutschen Fahndungsbehörden ausgeschrieben hatten. Angeblich soll der Lkw-Fahrer vorgehabt haben, mit der Fähre von Südspanien nach Marokko überzusetzen.

Gericht erlässt Haftbefehl

Nachdem es der deutschen Polizei gelungen war, den Lastwagen zu identifizieren, in den Sophia am 14. Juni auf einer Autobahnraststätte bei Leipzig eingestiegen war, hatte sich der Verdacht schnell auf den Lkw-Fahrer konzentriert. Offenbar hatte die deutsche Polizei den Lastzug mithilfe von Sicherheitskameras auf dem Rasthof beim ostdeutschen Schkeuditz an der A9, rund 16 Kilometer westlich von Leipzig, identifizieren können. Auch eine SMS, die Sophia kurz nach Einstieg in den Lkw abschickte, soll geholfen haben. Später konnte der Weg des Lasters durch Frankreich und Spanien vermutlich auch durch Aufzeichnungen an verschiedenen Mautstellen nachverfolgt werden.

Inzwischen wurde der Tatverdächtige von Südspanien zum Nationalen Gerichtshof in der spanischen Hauptstadt Madrid überführt. Der Gerichtshof, der am Freitag Haftbefehl erließ, ist für die Auslieferung jener Verdächtigen zuständig, die auf der Basis eines europäischen Haftbefehls in Spanien festgenommen wurden. Der Name des Mannes wurde von der Presseagentur Efe mit Boujemaa L. angegeben.

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