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Die Schweizer Piloten Andre Boschberg (l) and Bertrand Piccard vor ihrem Sonnenflieger "Solar Impulse 2" am Dienstag bei der Ankunft am Flughafen in Chongqing, China.
© dpa

"Solar Impulse 2": Sonnenflieger in China angekommen

Es war die bisher härteste Etappe. Der Flieger "Solar Impulse 2" der Abenteurer Piccard und Borschberg hat den Flug nach China gemeistert. Jetzt hocken sie aber erstmal fest. Wird sich das Wetter bessern?

Trotz unerwartet starken Gegenwindes hat der Schweizer Sonnenflieger "Solar Impulse 2" die bisher schwierigste Etappe seiner Weltumrundung bewältigt. Nach mehr als 20 Stunden landete das Solarflugzeug am Montag verspätet weit nach Mitternacht Ortszeit sicher auf dem Flughafen der südwestchinesischen Metropole Chongqing. Im Cockpit saß diesmal der Schweizer Abenteurer Bertrand Piccard. Der 57-Jährige Pilot und sein Kollege André Borschberg wollen mit der ersten Erdumrundung eines Solarfliegers für den Einsatz und die Möglichkeiten von Sonnenenergie werben. Zunächst verzögerte der starke Gegenwind den Anflug auf Chongqing.

Später hieß es zudem, die Landung habe auch noch wegen des dichten Flugverkehrs auf dem stark frequentierten Flughafen verschoben werden müssen. Wegen schlechten Wetters musste die zunächst schon an diesem Dienstag erwogene nächste Etappe nach Nanjing in Ostchina wieder abgesagt werden. „Wir haben uns für den sicheren Weg entschieden, den Flug zu verschieben“, sagte Flugdirektor Raymond Clerc.

Defekte Solarzelle macht Probleme

Die Verzögerung verursache Probleme für die Organisation des weiteren Fluges, aber Sicherheit gehe vor, betonte der Flugdirektor. Wie viele Tage gewartet werden müsse, sei unklar. „Wir müssen einfach eine neue Lösung für Nanjing finden“, sagte Clerc. „Ich bin immer zuversichtlich, sonst gehörte ich nicht zu diesem Team.“ Trotz einer defekten Solarzelle klappte der 1375 Kilometer weite Flug von Mandalay in Myanmar nach China reibungslos. Allerdings galt es, starken Wind, die hohen Ausläufer des Himalaya-Gebirges und eine große Flughöhe mit extremen Minus-Temperaturen zu meistern. Der Flug um die Erde hatte am 9. März im Emirat Abu Dhabi begonnen. Die beiden Abenteurer wechseln sich bei den Flügen im Cockpit ab.

Wegen des Schadens an einer Solarzelle fehlten dem Flugzeug zwei Prozent der sonst verfügbaren Energie. Der Defekt habe aus Zeitgründen in Mandalay nicht repariert werden können, teilte die Flugkontrolle mit. Eine einzelne Zelle könne nicht einfach ausgewechselt werden, so dass acht Zellen abgeschaltet werden mussten. So musste die Energie auf alle Batterien gleichmäßig neu verteilt werden.

Warten auf besseres Wetter

In Myanmar hatte die "Solar Impulse 2" schon einen zehntägigen Zwischenstopp einlegen müssen, um auf besseres Wetter in China zu warten. Vor dem Start am frühen Morgen verkündete Piccard endlich: „Das Wetter ist gut.“ Jedoch gab es viel Wind und hohe Wolken. „Wir müssen ziemlich hoch über den Wolken und über den Bergen fliegen“, sagte Piccard. Er dankte Chinas Behörden für die Flugerlaubnis.

Sofort nach dem Start in Mandalay baute das Begleitteam seinen aufblasbaren Hangar ab und flog nach Chongqing, wobei diese Maschine den Solarflieger überholte. Vom Flugzeugfenster aus habe er „Solar Impulse 2“ sehen können, berichtete Borschberg auf Twitter. Piccard postete vor der chinesischen Grenze ein Foto von seinem Mittagessen in 7300 Metern Höhe mit Inkareis, Taboulé und Dinkelweizen. Wegen der großen Höhe musste er zeitweise eine Sauerstoffmaske aufsetzen.

Von Nanjing in Ostchina aus soll der Pazifik überquert und Hawaii angeflogen werden. Das gilt als der schwierigste Teil der Erdumrundung. Um über den Pazifik zu kommen, wird das Flugzeug fünf Tage und Nächte in der Luft bleiben müssen. Ähnlich schwierig dürfte später auch der Flug über den Atlantik von New York aus werden. Angetrieben wird das Karbonfaser-Flugzeug von vier Elektromotoren. Mit 72 Metern hat es eine größere Spannweite als ein Jumbojet, wiegt aber gerade soviel wie ein Mittelklassewagen. Ende Juli oder Anfang August soll die 35 000 Kilometer lange Reise am Persischen Golf enden. (dpa)

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