Letzter Brief an die Kumpel: „Sei vorsichtig, lass’ dir Zeit“
Der Psychologe Alberto Iturra hat den in Chile befreiten Bergarbeitern kurz vor ihrer Rettungsfahrt zurück an die Oberfläche zu Ruhe und Gelassenheit geraten.
Santiago de Chile - „Sei vorsichtig, lass’ dir Zeit, und lebe entsprechend deines eigenen Rhythmus und deiner Bedürfnisse“, zitierte die Zeitung „El Mercurio“ aus dem letzten Brief, den der Chefpsychologe der Rettungsaktion in die Tiefe geschickt hatte. Kurz danach, am 13. Oktober, waren die 33 Arbeiter wieder an die Oberfläche gezogen worden – nach mehr als zwei Monaten Gefangenschaft in der Kupfer- und Goldmine.
Seither stehen die Bergleute wegen des großen Medieninteresses und der weltweiten Aufmerksamkeit an ihrer Geschichte unter großem Stress. Die Rede ist von Alkoholexzessen, Schlaflosigkeit und Angstattacken. Viele haben inzwischen Psychologen um Hilfe gebeten.
Fast hellseherisch warnt Iturra in dem Brief vor dem, was dann tatsächlich auf die Männer zukam: „Viele werden versuchen, dich zu beeinflussen (möglicherweise Eltern und Ehefrauen) und du bist nicht bereit, auf deine Freiheit zu verzichten; sage ihnen in solchen Fällen genau, was du möchtest. Und wenn du dich nicht durchsetzen kannst, bringe deine Leute mit zu mir und dann suchen wir gemeinsam einen Weg, damit sie dich akzeptieren und sich nicht zurückgesetzt fühlen.“ Medienberichten zufolge ist in vielen der Bergarbeiterfamilien Streit darüber ausgebrochen, wie die Berühmtheit der Geretteten auszunutzen sei.dpa
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