Sachsen-Anhalt: Schießerei mit SEK bei Zwangsräumung von "Reichsbürger"
Der Mann zählt sich zu den "Reichsbürgern" - eine Gruppe, die die Bundesrepublik nicht anerkennt. Bei der Zwangsräumung eines Gehöftes lieferte er sich eine Schießerei mit der Polizei.
Bei einer Schießerei im Zusammenhang mit einer Zwangsräumung sind in Sachsen-Anhalt drei Menschen verletzt worden. Nach Polizeiangaben erlitt ein 41-Jähriger bei dem Einsatz in Reuden bei Zeitz schwere Verletzungen. Er wurde mit einem Rettungshubschrauber in eine Klinik gebracht. Ein Beamter des Sondereinsatzkommandos (SEK) wurde durch einen Biss leicht verletzt, ein weiterer SEK-Mann am Hals.
Die Polizei war am Donnerstagmorgen mit einem Großaufgebot in Reuden angerückt, um einen Gerichtsvollzieher bei der Zwangsräumung eines Gehöftes zu unterstützen. Ein erster Versuch war tags zuvor gescheitert, weil der 41-jährige Hausbewohner eine erhebliche Menschenmenge mobilisiert hatte, wie eine Polizeisprecherin in Halle sagte. Als die Beamten am Donnerstag eintrafen, seien sie aus einer Gruppe von etwa 15 Menschen unter anderem mit Pflastersteinen beworfen worden, sagte die Sprecherin weiter. Daraufhin hätten der 41-Jährige und auch Beamte des SEK Schusswaffen gezogen.
Der Mann ist nach Polizeiangaben den sogenannten Reichsbürgern zuzurechnen. "Reichsbürger" erkennen die Bundesrepublik nicht an. Sie gehen davon aus, dass das Deutsche Reich in den Grenzen von 1937 noch existiert. Entsprechend verweigern viele dieser "Reichsbürger" Zahlungen wie Steuern oder Bußgelder an den Staat.
Nach einem Bericht der "Mitteldeutschen Zeitung" handelt es sich bei dem Hausbewohner um einen ehemaligen Mister Germany, der den Mini-Staat "Ur" gegründet habe und sich nicht an deutsche Gesetze gebunden sehe. Die Spurensicherung vor Ort dauerte laut Polizei am Donnerstag zunächst noch an. Geklärt werden müsse auch, wer zuerst geschossen habe, sagte die Sprecherin. (AFP)