Blutbad bei Batman-Premiere in den USA: Schießerei in Kino - Polizei korrigiert Todeszahl auf 12
In einem Kino im US-Bundesstaat Colorado sind 12 Menschen getötet und dutzende Weitere verletzt worden: Ein Mann eröffnete während der Premiere des neuen "Batman"-Films das Feuer in einem Vorstellungssaal. Der mutmaßliche Täter befindet sich mittlerweile in Polizeigewahrsam. Die Premiere in Paris wurde am Abend abgesagt.
Bei einer Premiere des neuen „Batman“-Films hat ein junger Mann in einem Kino im US-Staat Colorado wild um sich geschossen und mindestens 12 Menschen getötet. Fast 70 Menschen wurden verletzt. Zuvor war von 14 Todesopfern die Rede, nach Informationen des US-Nachrichtensenders CNN hat die Polizei die Zahl der Opfer inzwischen nach unten korrigiert. Der mutmaßliche Schütze sei festgenommen worden. Der Vorfall ereignete sich bei einer Mitternachts-Preview des Films „The Dark Knight Rises“ in einem Kino in der Stadt Aurora bei Denver. Polizeichef Dan Oates sagte, zehn Opfer seien sofort im Kino gestorben, zwei danach im Krankenhaus. Hinweise auf einen zweiten Schützen, von dem zwischenzeitlich berichtet wurde, gebe es nicht.
Frank Fania von der Polizei in Aurora sagte dem Sender CNN, das Motiv des Schützen sei noch unklar. Der Mann habe nach seiner Festnahme gewarnt, dass er Sprengsätze in seiner Wohnung deponiert habe. Wie der lokale TV-Sender KUSA berichtete, wurde daraufhin die Wohnung des Mannes durchsucht. Vorsorglich seien einige Wohnungen in unmittelbarer Nähe evakuiert worden. Bereits zuvor habe die Polizei mit einem Roboter das Auto des Verdächtigen auf Bomben oder Sprengstoff untersucht.
Der Amokläufer hatte bisher kein kriminelles Strafregister. Er fiel nur einmal als Verkehrssünder auf und erhielt ein Strafmandat, wie der örtliche Polizeichef Dan Oates am Freitagnachmittag (Ortszeit) sagte. Der Täter hatte in seiner Wohnung mehrere Sprengfallen errichtet, bevor er zu seiner Bluttat in einem Kino im Bundesstaat Colorado aufbrach. Es werde Tage dauern, bis die Wohnung gesäubert sei, sagte der Polizeichef. Die Sprengfallen beschrieb Oates als etwas, „was wir noch nie gesehen haben“. Sie setzten sich aus entzündlichen und chemischen Substanzen zusammen, „und es gibt eine Menge Drähte“. Wie es weiter hieß, soll Holmes am kommenden Montag erstmals vor einem Richter erscheinen.
Bei dem 24 Jahre alten Tatverdächtigen seien zwei Pistolen und ein Gewehr gefunden worden. „Er trug eine schusssichere Weste“, berichtete der Sender. Festgenommen wurde der mutmaßliche Täter laut Fania auf einem Parkplatz hinter dem Kino. Laut CNN blieb unklar, ob alle Verletzten Schusswunden hatten.
Video: Schießerei bei Batman-Premiere in Denver
Die tödlichen Schüsse begannen nach Angaben von Augenzeugen rund eine Viertelstunde nach dem Filmstart. Der Täter sei etwa 15 Minuten nach Beginn des neuen „Batman“-Films „The Dark Knight Rises“ aus einem Seiteneingang in den Kinosaal getreten, berichtete ein Mann dem TV-Sender CNN. „Er kam über eine Treppe und schoss sofort um sich.“ Viele Zuschauer hätten zunächst nicht gewusst, ob die Schüsse Teil des Actionfilms waren, berichtete ein anderer Mann dem TV-Sender CNN. „Ich habe zuerst überhaupt nicht begriffen, was los ist“, sagte er. „Erst als der Alarm losging, wussten wir, dass etwas faul ist.“
Nach den Schüssen sei Panik ausgebrochen, die Menschen seien in Richtung Ausgang gestürzt und dabei übereinander hinweggetrampelt. Augenzeugen berichteten, der mutmaßliche Täter habe eine Gasmaske getragen und vermutlich mit Gas gesprüht und eine Rauchbombe gezündet. Ein Augenzeuge sagte einem örtlichen Fernsehsender, der Mann habe plötzlich wahllos auf Menschen geschossen. Augenzeugen berichteten im Fernsehen von schrecklichen Szenen. Menschen hätten blutüberströmt am Boden gelegen. Ein Polizist habe ein leblos wirkendes Mädchen in seinem Arm getragen, schilderte ein junger Mann dem Sender KUSA. Mindestens 250 Polizisten waren demnach am Tatort. Nach Angaben des Senders CNN gebe keine Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund.
US-Präsident Barack Obama hat sich „schockiert und tief betrübt“ über die tödliche Schießerei gezeigt. Seine Frau Michelle und er seien schockiert über die „entsetzliche und tragische“ Tat, erklärte Obama am Freitag in Washington. Die Regierung werde alles tun, um die Menschen in Aurora, einem Vorort von Denver, zu unterstützen, fügte Obama hinzu. In solchen „Momenten der Dunkelheit und Herausforderung müssen wir jetzt wie eine amerikanische Familie zusammenkommen“, rief der Präsident seine Landsleute auf.
Wegen des Amoklaufs hat das Studio Warner Bros. die für Freitag geplante Premiere des Streifens in Paris abgesagt. Vor einem Kino auf der Prachtstraße Champs-Élysées wurde der rote Teppich eingerollt und ein großer Aufsteller in Form einer schwarzen Maske weggetragen. Warner sagte auch Interviews mit den Schauspielern des Films ab. „Warner Bros. und die Filmemacher sind tieftraurig über diesen schockierenden Vorfall“, hieß es in einer Stellungnahme des Studios. In den USA wurde der Film am Freitag hingegen weiterhin gezeigt.