100 Jahre Büstenhalter: Runde Sache: Der BH wird 100 Jahre
Der BH wird heute 100 Jahre alt. Doch bereits Jahrtausende zuvor trugen Frauen Stürzen aus Stoff. Nicht selten, um männlicher zu wirken. Der BHs ist Symbol der Rolle der Frau im Laufe der Geschichte.
Ein Schritt der Emanzipation der Frau war auch die Befreiung aus dem altmodischen Mieder. Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts zwängte sich die Frau noch in ein Fischbeinkorsett. Fester Halt und schlanke Taille waren in Mode, doch die Haut unter dem unbequemen Gestellt wurde empfindlich gequetscht. Eine Tortur, wie Mary Phelps Jacob fand. Die 19-jährige New Yorkerin knüpfte kurzerhand mit Hilfe ihres Dienstmädchens aus zwei seidenen Taschentüchern und rosa Bändern ihren ersten Büstenhalter. Fertig war der erste moderne Büstenhalter. Die Kreation fand unter ihren Freundinnen so reißenden Absatz, dass sie ihre Erfindung am 12. Februar 1914 zum Patent anmeldete. Doch entgegen der Erwartung ließ der Erfolg des Geschäftsmodells auf sich warten, sodass Mary Jacob die Rechte für 1500 US-Dollar an die Firma Warners Brothers Corset Company in Bridgeport verkaufte.
Von der Befreiung zum Zeichen patriarchaler Unterdrückung
Eine schlechte Entscheidung: Bereits sechs Jahre später betrug der Gewinn aus dem Verkauf des neuen BHs 12,6 Millionen Dollar. Neben dem besseren Tragekomfort sorgte der erste Weltkrieg für gute Absatzzahlen. Weil an allem gespart werden musste, wurden Frauen dazu aufgerufen auf den sparsameren BH zu setzen. Das Ende des Mieders war besiegelt und die neue Ära des BHs begann - zumindest eine Zeit lang.
Denn bereits 50 Jahre später war aus dem Symbol der neuen Frau ein geschmähter Inbegriff ihrer Unterdrückung geworden. Als Zeichen einer patriarchalen Gesellschaft wurde der Büstenhalter von Feministinnen in Chicago 1969 sogar öffentlich verbrannt.
Tücher banden die Brüste ab, damit die Frauen männlicher wirkten
Und tatsächlich ist die Geschichte des BHs auch eine Geschichte über die Rolle der Frau. Bereits in der Zeit des klassischen Griechenlands trugen Frauen zu Sportveranstaltungen Tücher eng um den Oberleib gebunden, um männlicher zu wirken. Bis ins Mittelalter wurden die Brüste mit Binden bedeckt, um diese zu stützen. Zusammen mit einer kurzen Hose sahen sie dem heutigen Bikini nicht unähnlich.
Spätere Entwürfe aus dem 15. Jahrhundert zeigen bereits die moderne Körbchenform. Doch bis ins 19. Jahrhundert war das “Brustleibchen” das meist getragene Brustkleidungsstück der Frau. Über dieses wurde ab dem 16. Jahrhundert das steife Mieder gestülpt, dass letztlich in der körperfeindlichen Sanduhrform mit breiter Ober- und Hüftweite mit möglichst kleiner Taillenweite gipfelte. Die Befreiung brachte erst der BH, der die Frau aus dem unbequemen und gesundheitsgefährdenden Korsett schlüpfen ließ. Die letzte kleine Revolution hielt mit dem Wonderbra Einzug, der die Brust nicht nur stützt, sondern auch die gewünschte Fülle vorgaukelt.
Michel Penke
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